Liebenswerte, sanfte Riesen

Allein aufgrund ihrer Grösse erregen Irische Wolsfhunde Aufsehen. Aber auch ihr Charakter ist einen zweiten Blick wert: Es sind nämlich einfühlsame, freundliche Familientiere.
 
Hoppla, das ist ja ein Riese! Wer einem Irischen Wolfshund über den Weg läuft, kann gar nicht anders, als hinzugucken. Klar, fällt das auch dem Menschen auf der anderen Seite der Leine auf – wie Irène Schmid-Vogt, die seit fast 30 Jahren Irische Wolfshunde hat und sich im Irish Wolfhound Club Schweiz engagiert. «Manchmal höre ich ‹äs Chalb›, ‹ein Esel› oder ‹auf dem Hund könnte man ja reiten›», erzählt sie. «Aber das stört mich nicht, sie sind ja wirklich sehr gross.» Die Hunde haben eine Schulterhöhe von rund 75 bis 95 Zentimetern, ausnahmsweise kann sie sogar einen Meter betragen. So gelten sie als die grösste Hunderasse der Welt. Irène Schmid-Vogt: «Deutsche Doggen sind heute zwar auch so gross, wurden jedoch erst in den letzten Jahrzehnten dahin gezüchtet. Bei den Irischen Wolfshunden besteht die Tendenz in kleinerem Masse auch, jedoch waren sie von jeher sehr gross. Man nennt den Irischen Wolfhund auch den ‹König der Hunde› oder den ‹Hund der Könige›.» Letzteres kommt nicht von ungefähr. Im Mittelalter durften nur der Hochadel und Barden die Tiere halten. Sie wurden auf der Jagd auf Wölfe und grosses Wild eingesetzt, galten aber vor allem als kostbarer Besitz und waren unter Fürsten und Königen begehrte Geschenke.

Irische Wolfshunde haben eine sehr hohe Reizschwelle und sind deshalb ideale Familienhunde, die auch mit Kindern bestens klarkommen. Einzig bei Kleinkindern sollte man aufpassen. Nicht etwa, weil die Hunde ihnen etwas tun würden, sondern weil sie sie unabsichtlich umstossen könnten. «Es ist eine sanfte, liebenswerte Rasse. Die Hunde suchen die Nähe zum Menschen und haben ein feines Gespür für deren Stimmung», sagt die Expertin. «Mir kommt es vor, als hätten sie eine grosse Weisheit in sich, die vielleicht daher kommt, dass es so eine uralte Rasse ist.»

Wer einen Irischen Wolfshund will, muss wissen, dass es Windhunde sind, die dementsprechend Bewegung brauchen. Keine überlangen Spaziergänge, aber sie wollen von der Leine gelassen werden und rennen können. Wieder zu Hause schlafen sie gerne – am besten in einer ruhigen Ecke auf einer eigenen Matratze, sie lieben es weich. Im Welpenalter können  durch zu viel Bewegung (lange Spaziergänge) oder falsche Ernährung (zu hoher Proteingehalt) Gelenkprobleme auftreten. Ansonsten ist diese Rasse relativ pflegeleicht. Wie alle Windhunde vertragen sie zwar keine harte Erziehung mit barschem Befehlston, gehorchen bei liebevollem Umgang jedoch gerne. Auch die Fellpflege ist problemlos, ein- bis zweimal bürsten pro Woche genügt. Eine Warnung hat Irène Schmid-Vogt noch: «Irische Windhunde sind wie ein Virus. Wer einmal einen hatte, möchte nie mehr einen anderen Hund!»