Legenden aus der Tierwelt

Schweine sind unhygienisch und Maulwürfe blind: Irrtümer wie diese sind fest in unseren Köpfen verankert. Es ist Zeit, damit aufzuräumen!

Mit Wonne dabei! Zugegeben: Einem Bad im Schlamm kann kaum ein Schwein widerstehen. Aber sind sie deswegen schmutzige Tiere? So schlimm, dass ihr Name ein geläufiges Schimpfwort geworden ist? Keinesfalls! Doch einige Irrtümer rund um unsere Tierwelt haben sich in unsere Köpfe eingeschlichen, sie wurden von Generation zu Generation weitererzählt – sodass wir sie vorbehaltlos glauben. Wahr sind sie deswegen aber noch lange nicht!

Das Alter eines Marienkäfers liest man an der Anzahl seiner Punkte ab.
Der bekannteste aller Marienkäfer ist der Siebenpunkt- Marienkäfer, der – wie sein Name schon sagt – sieben schwarze Punkte auf den roten Flügeln hat und den viele als Glücksbringer kennen. Weltweit gibt es aber rund 4000 verschiedene Arten, darunter etwa der Zweiundzwanzigpunkt- Marienkäfer mit schwarzen Punkten auf gelben Flügeln. Obwohl viele dieser Marienkäfer älter werden als die meisten Insekten, weil sie den Winter erfolgreich überstehen, halten sie aber keine sieben oder sogar 22 Jahre durch.

Schweine sind dreckige Tiere.
Sie stinken und suhlen sich im Dreck, sagt man. Darum geniessen sie nicht überall einen guten Ruf. So ist der Verzehr von Schweinefleisch im Islam und Judentum untersagt. Doch Schweine achten suhlen sich im Dreck, um Parasiten und Stechmücken loszuwerden. Ausserdem ist die Suhle auch eine Abkühlung für sie. Danach scheuern sie den Dreck an einem Baum ab.

Blind wie ein Maulwurf.
Man bekommt sie höchst selten zu Gesicht, denn Maulwürfe verbringen die meiste Zeit in Tunneln unter der Erde. Wenn sie sich dann doch mal an der Erdoberfläche zeigen, weisen ihnen ihre kleinen Knopfaugen den Weg. Denn Maulwürfe sind gar nicht blind! Zwar erkennen sie keine Farben, und es ist umstritten, ob sie Formen erkennen können, aber sie können auf jeden Fall hell von dunkel unterscheiden.

Rote Tücher machen Stiere rasend wild.
Man kennt es vom Stierkampf: Der Torero fuchtelt mit einem roten Stück Stoff, während der Stier mit den Hufen scharrt und schnaubt. Aber das Tier reagiert nicht auf die Farbe, sondern auf die Bewegungen des Tuches. Es fühlt sich dadurch provoziert. Alles andere ist Show, denn Stiere sind farbenblind.

Strausse stecken bei Gefahr den Kopf in den Sand.
Dieses Märchen machte schon im Altertum die Runde. Würden Strausse den Kopf wirklich in den Sand stecken, käme ihnen Sand in Augen und Ohren. Auch würden sie, wenn sie den Kopf längere Zeit tief halten, bewusstlos werden. Ein möglicher Grund für das Missverständnis ist, dass Strausse den Kopf öfter nach unten schwingen, um Geräusche besser zu hören, und das dann aus der Ferne so aussieht, als stecke ihr Kopf im Sand.

Eintagsfliegen leben nur einen Tag.
Nimmt man es streng wörtlich, stimmt das sogar: Eine Eintagsfliege fliegt tatsächlich nur wenige Stunden. Ihre Kindheit ist aber ein anderes Paar Schuhe! So verbringt die Fliege, von der es über 70 Arten gibt, als Larve zwei bis drei Jahre im Wasser.