Lautstarke «Überflieger»

Mit trompetenartigen Rufen machen sich Kraniche auf dem Weg in den Süden bemerkbar – ein Spektakel. Früher sah man sie in der Schweiz selten, heute aber fliegen sie gerne über unser Land und rasten hier.
 
Da rumort es am Himmel! Wenn Kraniche von Nord- und Nordosteuropa gegen Süden ziehen, tun sie das mit «Gebrüll», geben laute, trompetenartige Rufe von sich. Das Spektakel war bei uns früher selten zu sehen, da ihre Route sie nicht über die Schweiz führte. Heute sorgen sie auf der Strecke Bodensee – Mittelland – Jura regelmässig für staunende Gesichter. «Seit den 80er-Jahren hat ihre Zahl stetig zugenommen. In den letzten Jahren ist sie geradezu sprunghaft angestiegen», so Michael Schaad von der Vogelwarte Sempach.
Die Gründe dafür sind nicht ganz geklärt. Möglich ist, dass immer mehr Kraniche in Südfrankreich statt in Spanien überwintern, sie deshalb einen anderen Weg wählen. Auch starke Nordwinde können sie von der ursprünglichen Route, die über Deutschland führt, abtreiben, wobei das bei dieser Menge fraglich ist: 2013 flogen mehrere Tausend Kraniche übers Land. Rekord!
Auch dieses Jahr werden die stattlichen Vögel erwartet. Michael Schaad: «Erste Kraniche wurden in der Ostschweiz bereits gesichtet. Das Gros dürfte aber ab Mitte Oktober erscheinen.» Die Tiere fliegen in V-Formation in Gruppen von etwa einem Duzend Tiere, es können aber auch mehr sein. «Sie rasten gerne auf abgemähten Feldern, fressen dort liegen gebliebenen Mais, Getreide, aber auch Insektenlarven.»
Wer Kraniche entdeckt, kann seine Beobachtungen gerne der Vogelwarte Sempach (info@ vogelwarte.ch, 041 462 97 00) melden, damit diese noch mehr über die Wege dieser schönen Vögel herausfinden kann.