Kupferhalsziege: Da wird gemeckert!

Sie sind robust, hübsch, aber selten: Alte Geissenrassen haben es schwer. Dank Liebhabern existieren Kupferhalsziege, Capra Sempione und ihre Kollegen zum Glück aber nach wie vor – und tun gute Dienste!
  
Lange Haare, grosse Hörner, vorne braun, hinten weiss: Die Kupferhalsziege sieht 
etwas wundersam aus – aber vor allem sehr hübsch. Kaum zu glauben, dass sie fast in Vergessenheit geraten ist. Und dieses Schicksal teilt sie mit einigen Verwandten. 
Es gibt viele alte Schweizer Rassen, die wenig bekannt sind – und die es Liebhabern und der Stiftung ProSpecieRara zu verdanken 
haben, dass es sie überhaupt noch gibt. «Viele Rassen sind im Zuge der Rassenbereinigung des Bundes in den 1930er-Jahren fast verschwunden, da nur die produktivsten Rassen gefördert wurden», sagt Nicole Egloff von ProSpecie­Rara.
 
Die Stiftung setzt sich sowohl 
für alte Pflanzensorten wie auch für Tiere ein, darunter eben zehn Ziegenrassen. Neben der Kupferhals- sind das beispielsweise Bündner Strahlen- und Appenzellerziege oder die Capra Sempione. «Es geht uns darum, die genetische Vielfalt zu erhalten», sagt Nicole Egloff. «Die ‹Hochleistungstiere› sind genetisch sehr nah mitein­ander verwandt. Eine neue Krankheit zum Beispiel, mit der sie nicht klarkommen, kann da verheerende Folgen haben.» Daneben seien Kupferhalsziege  &  Co. natürlich auch einfach wunderschön. Und können zudem gut als Landschaftspfleger eingesetzt werden: Die alten Rassen sind robust, kommen auch an schwer zugängliche Orte und helfen so mit, wertvollen Lebensraum zu erhalten.
 
 
Eignen sich die Tiere somit auch als private «Rasenmäher»? «Im Prinzip ja, aber man sollte sich schon überlegen, ob es eine Patenschaft, die man bei uns übernehmen kann, nicht auch tut», sagt Nicole Egloff. «Wir freuen uns zwar über Züchter, aber man muss sich vorab gut informieren. Es ist viel Platz nötig, im Winter Heu, zudem sind es Herdentiere, die Artgenossen brauchen. Ach ja, und im Ausbrechen sind sie auch gut!» Die Tiere sind eben nicht nur hübsch, robust und alteingesessen, sondern auch gewitzt!