Kitze: Willkommen im Leben!

Ob im Flachland oder in der Höhe: Rehe sind in der Schweiz weit verbreitet. Derzeit erblicken viele Kitze das Licht der Welt. Damit die zarten Kleinen überleben, haben die Tiere gewisse Strategien entwickelt.
  
Jöh, Bambi! Bilder von jungen Rehen sind einfach süss. Und derzeit könnte es sogar passieren, dass man die Kitze in natura erlebt. Im Mai und Juni kommen sie zur Welt, über das ganze Land verteilt.
 
«Sie sind auf 200 bis 2000 Metern Höhe überall zu finden – stimmen die lokalen Bedingungen sogar auf bis zu 2300 Metern», sagt Maik Rehnus von Wildtier Schweiz. «Rehe sind sehr anpassungsfähig, der Bestand hoch.» 2012 waren es laut eidgenössischer Jagdstatistik 115 285 Tiere.
  
Meist bringt ein Reh zwei Junge zur Welt, aber auch Einzelkinder, Zwillinge und Drillinge kommen vor. Die Mutter legt sie versteckt im hohen Gras ab oder auch im Wald. So sind sie vor Feinden, wie Rotfuchs und Adler, geschützt. Teil ihrer natürlichen Überlebensstrategie ist zudem, dass sie in den ersten paar Wochen keinen Eigengeruch besitzen, deshalb kaum 
gewittert werden. Die ersten Tage bleiben die Rehkitze im Versteck, sie sind dann noch schwach und nicht sehr mobil. Rehnus: «Die 
gemeinsame Zeit zwischen der Rehgeiss und ihrem Kitz ist in 
dieser Phase sehr kurz, da die Geiss nach ihren Streifzügen nur kurz zum Kitz zurückkommt, um es zu säugen und zu pflegen und es dann wieder verlässt, um weiter Nahrung zu suchen.»
  
Wer ein Kitz entdeckt, sollte es in Ruhe lassen. Wenn es in einer Wiese liegt, die wahrscheinlich noch gemäht wird, kann man den zuständigen Bauer informieren – und es so retten. 2012 wurden 1220 Tiere gemeldet, die durch Landmaschinen getötet wurden. Die Dunkelziffer dürfte höher sein.
  
Hat das neugeborene Rehkitz alle Gefahren überstanden, begleitet es die Mutter tagsüber auf 
Nahrungssuche, sie fressen unter anderem Gräser, Laubtriebe und Knospen. In den nächsten Monaten lernt das Junge alles, was es wissen muss, wenn es auf sich 
alleine gestellt ist, was mit knapp einem Jahr der Fall ist. Maik 
Rehnus: «Dann muss es gehen – schliesslich steht für die Mutter dann schon der nächste Geburtstermin an!»