Kater Gipsy: Leiser Abgang auf vier Pfoten

15 Jahre lang lebte Kater Gipsy auf einem Winterthurer Friedhof. Eine Todesanzeige am Eingang erinnert nun an das herzige Büsi.
 
Wer letzte Woche den Friedhof Rosenberg in Winterthur besuchte, entdeckte am Eingang eine ganz besondere Todesanzeige: Beim Verstorbenen handelt es sich um einen Katze, genauer um Gipsy, den Friedhofskater. Wie die Zeitung «Der Landbote» schreibt, war er «keine gewöhnliche Katze, sondern eine Persönlichkeit.»
 
Angefangen habe alles vor 15 Jahren, als der damals dreijährige Gipsy begann, seinen Besitzer bei den häufigen Besuchen am Grab eines geliebten Menschen zu begleiten. Offensichtlich hat es dem Kater dort im Park gefallen, denn Gipsy beschloss, fortan den grössten Teil seines Lebens auf dem Friedhof zu verbringen. Jean-Pierre Gubler, der Autor des Artikels, schreibt: «So schloss er sich nach Beerdigungen jeweils den Trauernden an, setzte sich neben das offene Grab und kehrte erst nach den tröstenden Worten des Pfarrers zurück zum Friedhofstor.» Er habe viele Besucherinnen und Besucher zu den Grabstätten der Verstorbenen begleitet, nachdem er sie am Eingang begrüsst hatte. So fanden viele Hinterbliebene Ablenkung von ihrem Leid, streichelten die Katze und brachten ihr den einen oder anderen Leckerbissen mit.
 
Abends dann kehrte Gipsy zum Besitzer zurück. Dabei musste er eine Strasse überqueren, tat dies immer auf dem Fussgängerstreifen. Die Friedhofsverwaltung richtete der Katze in ihrem Büro sogar ein Plätzchen unter dem Ordnerregal ein. Dorthin habe sich Gipsy bei schlechtem Wetter verzogen.
 
Gipsy starb an Altersschwäche, wurde 18 Jahre alt. Friedhofsbesucher vermissen ihn und sind traurig, dass der Kater ihnen nun keinen Trost mehr spenden kann.