«Unser Papi ist super»

In einem Gehege des Natur- und Tierparks Goldau ist viel los: Gleich sieben junge Kaschmirziegen bevölkern es. Sie haben alle denselben Vater – und der ist ein Star, nicht nur, weil er so viel Nachwuchs zeugt.

Was für eine süsse Rasselbande! Bei den Kaschmirziegen des Natur- und Tierparks Goldau sind Mitte April zweimal Zwillinge sowie Drillinge zur Welt gekommen. Obwohl noch so klein, sind sie schon gut auf den Beinen. Die Luftsprünge werden jeden Tag höher, und den Spass am Klettern haben sie längst für sich entdeckt: Alles, was bestiegen werden kann, wird erobert, und sei es der Rücken der ruhenden Mama.

Dass in Goldau Kaschmirziegen leben, ist der Alpine Cashmere Association zu verdanken, die dem Tierpark 2009 vier Ziegen schenkte. Der wahre Star kam aber 2011 – Zuchtbock «Mr. 301», der Vater der Jungtiere. «Er stammt aus England und ist ein echtes Spitzentier», sagt Stephan Wagner, Präsident der Alpine Cashmere Association und Züchter (www.cashmere-garden.ch). «Zum einen liefert er besonders gute Wolle und auch reichlich, er ist aber auch sehr robust und gut angepasst an die europäischen Verhältnisse. Kaschmirziegen stammen ja aus Zentralasien.»

In der Schweiz sind zwischen 100 und 150 Kaschmirziegen heimisch. Sie liefern unter anderem Milch, Käse, Fleisch und natürlich vor allem die edle Wolle, für die sie bekannt sind. Die Tiere werden in der Regel nicht geschoren, sondern zwischen Februar und April gekämmt, wenn das Winterfell sich löst. Nur die Unterwolle ist weich und fein und wird verarbeitet. Verwunderlich ist es nicht, dass Kaschmirprodukte ihren Preis haben: Ein Tier liefert jährlich nur 300 Gramm Rohwolle, 150 sind es noch, wenn sie gereinigt ist. «Für einen Pullover braucht es bis zu 500 Gramm», erkärt der Experte. «Schweizer Kaschmirwolle ist eine Nischenproduktion, und für die Wolle bestehen Wartelisten.»

Die kleinen Ziegen aus dem Tierpark Goldau müssen aber noch nicht stillhalten zum Kämmen, denn erst nach ihrem ersten Winter müssen sie Haare lassen. Und diese werden bestimmt so kuschelig weich wie die ihres Vaters. Wagner: «Umweltbedingungen haben auf die Qualität der Wolle kaum Einfluss, diese ist vor allem erblich bedingt.»