In den Bergen läuft was!

So süss! Seit wenigen Wochen gibt es bei Familie Steinbock einen Baby-Boom. Die Geissen haben ihre Jungtiere zur Welt gebracht. Da wird eine Wanderung im Schweizerischen Nationalpark noch spannender.


Die riesigen Hörner, ihr stattliches Äusseres − und dann noch ihre sicheren Bewegungen im Gebirge: Steinböcke sind beeindruckend, und gerade zur Zeit lohnt es sich, sie zu beobachten. «Anfang Juni sind die Jungtiere zur Welt gekommen», erzählt Flurin Filli vom Schweizerischen Nationalpark im Engadin. Die Kleinen halten ihre Mamas ziemlich auf Trab. «Sie können schon kurz nach der Geburt laufen. Die Mütter bleiben immer in ihrer Nähe, zeigen starke mütterliche Fürsorge.»

Die Jungtiere werden noch bis etwa im Herbst gesäugt und leben mit ihren Müttern in losen Gruppen. Die Töchter bleiben oft ihr Leben lang in diesem Verbund, die Söhne gehen etwa nach einem Jahr ihre eigenen Wege und ziehen mit anderen Männchen durchs Gebirge. Zur Paarungszeit im Dezember treffen Männchen und Weibchen dann wieder zusammen.

Für die Brunft brauchen die Männchen viel Energie, und diese sammeln sie schon fleissig. Sie wandern umher, um Nahrung wie Gräser und Kräuter zu suchen. Am liebsten tun sie das bei kühleren Temperaturen, denn sie sind alles andere als Sonnenanbeter. «Steinböcke haben keine aktiven Schweissdrüsen», sagt Flurin Filli. «Vor allem den Männchen mit ihren massigeren Körpern kann das zu schaffen machen. Darum ziehen sie sich an warmen Tagen gerne in den Schatten zurück oder auf Bergkreten, wo sie sich vom Wind umwehen lassen.»

Dabei kann man sie manchmal beobachten. Da der Schweizerische Nationalpark mit seinen 170 Quadratkilometern nicht gerade klein ist, sind die rund 300 Steinböcke aber nicht überall anzutreffen. «Gewusst wo!», heisst da die Devise. Gut stehen die Chancen im Val Trupschun. Anbieten würde sich zum Beispiel eine Wanderung von S-chanf im Oberengadin zur Alp Trupchun. 

Das Fernglas muss natürlich unbedingt in den Rucksack. Wer weiss, vielleicht sieht man ja einen Steinbock, der sich auf einer Krete abkühlt. Oder sogar Mütter mit ihren Kleinen, die in den Felsen herumklettern. Die Minis können nämlich nicht nur von Geburt an laufen, sondern − in ihrem Tempo − auch klettern. Es sind eben echte Berg-Kinder!

 

INFO

Wanderrouten, Wissenswertes zur Tier- und Pflanzenwelt, Forschungsprojekte, Details zur Anreise und viele weitere nützliche Informationen rund um den Schweizerischen Nationalpark im Engadin erhalten Sie im Internet auf www.nationalpark.ch

Auch das Nationalparkzentrum in Zernez kann in vielen Fällen weiterhelfen, Tel. 081 851 47 41.