Waschen, legen, föhnen, bitte!

Ein ungepflegtes Fell kann zu Krankheiten führen. Deshalb dient ein Besuch im Hundesalon, wo übrigens Tierpfleger arbeiten, nicht allein der Schönheit.

Ja haben wir denn da eine kleine Drama-Queen? Jedenfalls fiept Lena (7) herzzerreissend, als Frauchen Bettina Schär (45) sie verlässt – nur um nachher unbekümmert mit dem Schwanz zu wedeln. Wir sind in Frauenfeld TG im Hundesalon Happyparadise, wo die Mischlingshündin (Yorkshire- und West Higland White-Terrier) etwa alle drei Monate einen Termin hat.

Einen Hund in den «Schönheitssalon» schicken? Das klingt für viele Menschen übertrieben, doch dabei geht es um mehr, wie Inhaberin Ursula Eberli (47) erklärt. «Einerseits ist es aus hygienischer Sicht sinnvoll, schliesslich lebt der Hund mit uns, anderseits geht es aber auch um seine Gesundheit: Werden die Hundehaare nicht gepflegt, besteht die Gefahr, dass sie verfilzen, Hautekzeme können entstehen.» Bei ihr gehen nicht nur Pudel, Terrier und Co. ein und aus, sondern sämtliche Rassen, selbst Schäferhunde des Militärs. Eben weil es nicht allein um Schönheit geht, werden Ohren, Zähne und Nägel kontrolliert, die Angestellten müssen Krankheiten wie Entzündungen oder Tumore erkennen können. Qualifiziert sind sie dafür, denn «Hundecoiffeure» sind eigentlich diplomierte Tierpfleger, Fachrichtung Heimtiere.

Lena kümmert all das natürlich wenig. Sie wird von Ursula Eberli nun erst mal vorgeschoren. Rund einen Zentimeter lang wird ihre Haarpracht am Ende sein, so friert sie trotz der tiefen Temperaturen nicht. Sie hält brav still, genau wie beim Krallenschneiden, obwohl sie dort etwas skeptischer wirkt. «Weh tut es ihr aber nicht», versichert Ursula Eberli, «wohl aber, wenn die Krallen zu lang sind und beim Laufen in die Pfote gedrückt werden.»

Nun geht es Lena an die Ohren: Damit sie keine Entzündungen bekommt, werden die etwas lockerer sitzenden Haare, die sie drinnen hat, sorgfältig weggezupft und ein spezieller Reiniger aufgetragen. Lena ist immer noch ziemlich entspannt und lässt sich problemlos ins Duschbecken stellen. «Das Wasser an sich stört die meisten Hunde nicht», erzählt die Expertin, «nur wenn der Kopf an der Reihe ist, finden sie das nicht immer so toll.» Nun wird Lena einshampooniert und abgespült. Anders als bei uns Menschen werden bei Hunden rückfettende Shampoos verwendet, damit der Fettfilm, der die Haare schützt, schnell wieder da ist.

Nach dem gründlichen Föhnen bekommt die Hündin den «Feinschliff»: Ursula Eberli schärt Lena nochmals sorgfältig und schneidet die Haare an schwierigen Stellen mit der Schere, etwa um die Augen – schliesslich soll Lena einen guten Durchblick haben, zudem können Haare, die in die Augen kommen, Reizungen verursachen. Dann ist Lena auch schon fertig und wird von ihrem Frauchen abgeholt. Sie wedelt wie verrückt mit dem Schwanz und bekommt ein Leckerli – die Krönung ihres «Wellness-Nachmittags».