Hütehunde: Da türmt kein Schaf!

Schon seit Jahrhunderten wissen Hirten ihre Fähigkeiten zu schätzen, und auch heute noch werden vielerorts Hütehunde eingesetzt, oftmals Border Collies. Bald findet sogar eine Schweizermeisterschaft statt.
 
Hunde im Einsatz: Ende Monat ist in Andelfingen ZH einiges los – nur wissen es wenige! Denn dort findet die Schweizermeisterschaft für Hütehunde (27.–29.9.) statt. Mit beeindruckendem Geschick «dirigieren» diese die Schafe, sodass schnell klar ist, dass dahinter für Hund und Halter viel fleissiges Üben steckt. Das Zusammentreiben und Zusammenhalten einer Nutztierherde kann man dennoch nicht als Hundesport bezeichnen, denn nicht jeder darf es trainieren. «Weil die Ausbildung für die involvierten Schafe natürlich Stress bedeutet, dürfen sie nur Tiere absolvieren, die auch tatsächlich für eine Herde eingesetzt werden», erklärt Heinz Höneisen. Er ist Präsident der SSDS Swiss Sheep Dog Society, dem Schweizerischen Verein für die Ausbildung von Hütehunden und Herdengebrauchshunden, der auch die Meisterschaft durchführt.
 
Es gibt zwar verschiedene Hütehunde-Rassen, u. a. Bergamasker, 99 Prozent der Mitglieder des Vereins halten aber Border Collies. «Sie sind für die Herdengrössen hierzuland perfekt und ausserdem wahre Naturtalente. Einerseits steckt wohl noch viel vom Wolf in ihnen, nämlich dieser Instinkt zu Treiben, andererseits wurden sie dafür gezüchtet», sagt Höneisen. «Es sind einfach die lernfähigsten und intelligentesten Hunde.» Viele andere Rassen seien schlicht zu dumm dafür. Was aber nicht heisse, dass in jedem Border Collie ein Geniestecke.«Esgibtauchunter ihnen, sagen wir: wenig talentierte», meint der Experte und lacht.
 
Damit ein Border Collie zum «Hirten» ausgebildet werden kann, braucht er einen perfekten Grundgehorsam, er darf die Schafe nicht jagen, sondern muss ohne jeden Kontakt um sie herumrennen, sie dabei nicht aus den Augen lassen und auf die Richtungsbefehle des Halters achten. Ein Collie spüre beinahe instinktiv, wenn ein Schaf ausschere. Die Hunde seien jeweils hochkonzentriert, hätten aber auch grossen Spass dabei. «Es sind richtige Workaholics, deshalb muss man sie ab und zu in ihrer Begeisterung bremsen.» Was fasziniert Heinz Höneisen an den Hunden denn am meisten? «Dass sie schlau und folgsam sind, aber auch höchst sensibel, sie spüren sofort, was im Halter vorgeht, teilweise sogar, was er als Nächstes vorhat. Ich bin Landwirt und meiner merkt sogar, kaum dassichausderTürbin,zu welchem Fahrzeug ich gehe!»