Hermeline: Kleine weisse Jäger

Im Winter weiss, im Sommer braun: Hermeline haben sich ihrer Umgebung gut angepasst. Das kommt ihnen nicht nur bei der Jagd nach Mäusen zugute, sondern ist auch ein Schutz vor Feinden.
 
Sie sehen hübsch aus mit ihren Knopfaugen und vor allem ihrem schneeweissen flauschigen Winterfell. Genau deshalb kommt einem beim Wort «Hermelin» erst einmal die Pelzindustrie in den Sinn. In der Schweiz hat die Marderart jedoch nichts zu befürchten: «Sie sind geschützt», sagt Simon Capt vom Centre Suisse de Cartographie de la Faune (CSCF), das die Verbreitung von Tieren in der Schweiz beobachtet.
 
«Die Hermelin-Beobachtungen sind in den tieferen Lagen etwas zurückgegangen», erzählt der Experte. «Wie gross der Bestand hierzulande aber ist, ist nicht bekannt, da man die kleinen Tiere unmöglich zählen kann und die Anzahl zudem sehr schwankt.» Das Wohlergehen der Hermeline hängt direkt mit dem der Mäuse zusammen, denn Schermäuse sind ihr Hauptnahrungsmittel. Da deren Lebensraum, bevorzugt sind ungepflügte Wiesen, Weiden und Kleinstrukturen, die gleichzeitig Nahrung und Schutz bieten, immer weniger wird, wirkt sich das auch auf die Hermelin-Population aus. Hermline sind Einzelgänger und zudem hervorragende Jäger, die dank ihrer Grösse in Mäusebauten eindringen können. Früher wurden sie auf Höfen sogar als Jäger gehalten, was heute allerdings die Hauskatzen übernehmen, denen auch Hermeline öfter zum Opfer fallen.
 
Weitere Feinde der Tiere sind unter anderem Füchse, Dachse und Greifvögel. Für Hermeline gilt es also, sich vor diesen in Acht zu nehmen und sich zu verstecken. Bei der Tarnung – seien sie nun Jäger oder Gejagte – hilft ihnen ihr Fell, das normalerweise bräunlich ist, im Winter aber weiss wird. Liegt dann allerdings kein Schnee, kann ihnen dieses natürlich auch zum Verhängnis werden. So wechseln die Hermeline im südlichen Verbreitungsgebiet und in traditionell schneearmen Regionen im Winter ihre Fellfarbe nicht.
 
Die Wintermonate können Hermelinen nicht viel anhaben, denn Nahrung ist meist genug vorhanden. Simon Capt: «Weil die Mäuse den ganzen Sommer über für Nachwuchs gesorgt haben, ist ihre Population im Herbst auf dem Höchststand – und damit haben die Hermeline als gute Jäger genug Futter, da steht ihnen auch eine Schneedecke nicht im Weg.»