Süsse Leichtgewichte

Unglaublich herzig sind Haselmäuse – und zudem auch tolle, fleissige Kerlchen. Derzeit bereiten sie ihre Jungen aufs Leben vor und schlagen sich danach den Bauch voll, bis sich ihr Gewicht verdoppelt hat. 

Sie sind so süss, die Haselmäuse, dass sogar die erfahrene Biologin ins Schwärmen kommt: «Diese grossen, kugelrunden Augen, ihr kleiner Körper: einfach schnuckelig! Aber es sind auch sonst sehr spannende Tiere», sagt Christa MoslerBerger vom gemeinnützigen Verein Wildtier Schweiz. Sie führen ein verborgenes Leben. Daher könne man nicht genau sagen, wo sie bei uns zu Hause sind; auf jeden Fall in der Nordund Westschweiz, nur lückenhaft seien sie in der Ostschweiz nachgewiesen.

Sicher ist, dass bei den Haselmäusen derzeit viel los ist: Denn die letzten Jungtiere verlassen bald das Nest. Für die Mütter ist nun Endspurt angesagt. Sie müssen sie füttern, ihnen zeigen, wie sie ihr Fressen allein finden und dürfen selbst nicht zu kurz kommen. «In der Zeit der Jungenaufzucht, die rund 40 Tage dauert, ist ihr Energieaufwand enorm hoch», erzählt Christa Mosler-Berger.

Haselmäuse ernähren sich von Haselnüssen, aber auch Samen, Knospen und Beeren stehen auf dem Speisezettel. Die finden sie an Sträuchern und Bäumen, wo sie auch leben. Sie können sich zwar am Boden fortbewegen, fühlen sich aber versteckt in Hecken und Baumkronen viel sicherer, können hervorragend klettern und von Ast zu Ast springen. Auch ihre runden Nester bauen sie aus Laub, Zweigen und Gras in der Höhe oder quartieren sich in Baumhöhlen oder Nistkästen ein.

Zu Hause sind sie in Wäldern, an Waldrändern und in Heckenlandschaften. Christa Mosler-Berger: «Sie brauchen dichtes Unterholz und Bäume, wo sich Äste und Zweige überlappen. Hier können sie sich sicher fortbewegen. Schon kleine Lücken reichen aus, dass sie nicht weiterkommen.» Jeder Weg ist für sie daher ein Hindernis und begrenzt ihr Revier. Wohl auch deshalb zählen sie zu den bedrohten Tierarten.

Umso wichtiger ist, dass die Jungtiere nun gut über die Runden kommen – und die nächsten Monate fressen, fressen, fressen. Denn im Oktober oder November gehen die Haselmäuse, die zur Familie der Schläfer gehören, in den Winterschlaf. Sie wiegen dann fast 40 Gramm – und sind damit doppelt so schwer wie im Frühling.