Hallo, Kleines!

In der vielfältigen Tierwelt des Schweizerischen Nationalparks gehen die Schneemäuse etwas unter. Dabei sind es tolle Wesen, die selbst auf 3000 m Höhe bestens zurechtkommen und klettern können wie Gämsen.

Steinböcke, Gämsen, Hirsche: Wer auf einer Herbstwanderung im Schweizerischen Nationalpark die Augen offen hält, entdeckt viele Tiere. Ein Winzling aber wird gerne übersehen − die Schneemaus. Schade, ist sie doch ein typisches Exemplar der Kategorie «Klein, aber oho!»
 
Die Tiere sind Überlebenskünstler, die schon auf Höhen von über 3000 m ü. M. beobachtet wurden. «Anders als andere Mäuse bauen sie keine wirklichen Höhlen, sondern bewohnen Felsspalten im schroffen Gebirge oder in Geröllhalden», erzählt Hans Lozza vom Schweizerischen Nationalpark. «Es sind richtige Klettermäuse, im Fels unglaublich geschickt − wie Gämsen im Kleinformat.» Damit sie den Halt nicht verlieren, haben sie an den Füssen eine Art Schwielen, die verhindern, dass sie abrutschen, und dank ihres langen Schwanzes behalten sie die Balance.
 
Während sich Murmeltiere beispielsweise schon in ihr unterirdisches Bett gelegt haben und Winterschlaf halten, macht den Schneemäusen die kalte Jahreszeit nur dann zu schaffen, wenn die Temperaturen eisig sind, aber kein Schnee liegt. Denn dieser ist für sie eine perfekte wärmende Isolation: Die Mäuse leben im Winter unter der Schneedecke. «Dort ist es konstant wenige Grad über dem Gefrierpunkt», sagt Hans Lozza. Die Orientierung in dieser Finsternis stellt kein Problem dar. «Sie haben fast überall am Körper feine Tasthaare.»
 
Die Nahrungssuche nimmt den grössten Platz im Leben der Schneemäuse ein, denn sie benötigen ständig Nachschub an Energie, damit sie ihren kleinen Körper warm halten können. Sie sind Vegetarier und lieben Gräser und Kräuter. Sie selbst stehen unter anderem auf dem Speisezettel von Fuchs, Mauswiesel und diversen Vögeln, deshalb gilt für sie, stets mit Vorsicht aus dem Haus, beziehungsweise aus der Felsspalte, zu gehen.
 
Damit sie sich uns Menschen zeigen, brauchen wir vor allem eines − viel Geduld. Hans Lozza: «Wenn man in einer Geröllhalde ausharrt, sich hinsetzt und beobachtet, sieht man sie mit etwas Glück herumhuschen. Schneemäuse sind recht zutraulich – und mit ihren Knopfäuglein wirklich sehr herzig!»