Gut gesicherte Schäfchen

Nachdem im vergangenen Jahr über 100 Saaser Mutten geklaut wurden, werden die vom Aussterben bedrohten Schafe nun sogar mit Hilfe von Satelliten überwacht. Dennoch brauchen die Tiere mit den hübschen Schlappohren auch weiterhin Unterstützung.

Unverwechselbar sehen sie aus mit ihren Schlapp­ohren! Die Saaser Mutte ist eine alte Walliser Schafrasse – die 2014 in die Schlagzeilen geriet. 
Innert 15 Jahren schrumpfte ihr Bestand um 75% auf unter 400 Tiere, die vor allem im Saas- und zum Teil auch im Simplontal leben. Da die Bergschafe vom Aussterben bedroht sind, lancierte ProSpecie­Rara ein Rettungsprojekt. Es war aber nicht diese Meldung, die Aufsehen erregte, sondern ein dreister Diebstahl! 103 Schafe wurden von der Alp geklaut. Die Diebe, zwei italienische Schafhalter, wurden gefasst, die Tiere aber blieben grösstenteils verschwunden. «Nur sechs Schafe wurden gefunden – ein herber Verlust», sagt Philippe Ammann von ProSpecieRara.

Die Stiftung, die sich für alte Tier- und Pflanzenarten einsetzt, handelte. Dieses Jahr tragen einzelne Leitschafe auf der Alp Halsbänder mit Satellitensendern. Zweimal 
am Tag werden Standort-Daten erhoben. Tut sich nichts, etwa, weil das Halsband von einem Dieb entfernt wurde, schlägt es nach einiger Zeit Alarm. Es schützt aber auch vor anderen Gefahren. «So können wir überwachen, ob die Tiere sich in Gebieten mit hoher Absturz­gefahr bewegen», sagt Ammann.

Wegen des Verlustes 2014 star­tete das Rettungsprojekt zahlenmässig tiefer ins zweite Projektjahr, als zu Beginn erhofft. Es gebe etwa 370 Weibchen und 70 Männchen. Erfolge gibt es dennoch: So unterstützen viele Züchter die Arbeit von ProSpecieRara, erlauben beispielsweise Bluttests, um Inzucht zu verhindern. Allgemein ist das Interesse an den Schafen gestiegen. «Schwierig ist es, Neuzüchter im Wallis zu finden, wo unser Schwerpunkt liegt, da die Tiere von dort stammen», so der Bio­loge. «Aber immerhin hat die Anzahl Züchter im Saastal seit Projektbeginn nicht mehr abgenommen.»

Die meist weissen, teilweise auch braunen oder gescheckten Saaser Mutten sind sogenannte Fleischschafe. Sie schmecken 
aber nicht nur gut, sondern haben noch andere Qualitäten. «Sie 
gelten als zutraulich und sind, 
wie ich finde, sehr schön», so 
Ammann. «Es sind die grössten Schafe der Schweiz, und sie haben eine gewisse Grazie!»



Tier gesucht?

Auf der neuen Tiervermittlungsplattform www.tierische-raritaeten.ch finden Sie Zuchttiere von 28 Pro-SpecieRara-Rassen. Alle Tiergattungen, die vom Aussterben bedroht sind – Hühner, Schafe, Kühe und viele mehr. Infos zu ProSpecie-Rara auf: www.prospecierara.ch