Gut behütete Vögeli

Vorbildliche Eltern! Für ihren kürzlich geborenen Nachwuchs legen sich die Schnee-Eulen des Zoo Basel derzeit mächtig ins Zeug: Den Pfleger lassen sie nicht in deren Nähe und wegen der Hitze wurde gezügelt.

Struppig, grau, etwas unförmig. Man muss es zugeben: Von der Schönheit ihrer Eltern sind junge Schnee-Eulen meilenweit entfernt. Aber gerade ihr leicht sonderbares Aussehen macht sie irgendwie entzückend. Den Beweis liefert derzeit der Zoo Basel. Dort sind Ende Juni nach 15 Jahren sechs Küken geschlüpft, die mittlerweile auch schon das zu eng werdende Nest verlassen. «Es sieht fast rührend aus, wie sie da umherspazieren», erzählt Tanja Dietrich vom Zolli. «Allzu weit von der Mutter weg wagen sie sich aber noch nicht.»

Schnee-Eulen brüten am Boden. Etwas ungewöhnlich, doch sie sind im hohen Norden heimisch, etwa in Island, Skandinavien und Alaska, und haben dort ausser dem Polarfuchs kaum Feinde, die ihrem Gelege gefährlich werden könnten. Zumal es starke und äusserst wehrhafte Vögel sind selbst im Zoo Basel, wo theoretisch ja keine Gefahr droht.

«Der Pfleger, der die Eulen füttert, wagt sich derzeit nicht in deren Nähe», erzählt Tanja Dietrich. «Gerade der Vater ist sehr angriffig.» Drei Mal täglich bekommen sie Mäuse und Küken, sodass die Kleinen gross und stark werden und in rund zwei Wochen erste Flugversuche starten können. «Die grösseren Jungtiere werden von den Eltern zuerst gefüttert. In der Natur gewährleisten sie so, dass die Stärkeren überleben. Im Zoo hat es aber natürlich genug Futter für alle.» Die  Schnee-Eulen-Küken seien, wie es scheine, alle gesund und fit.

Unangenehm müsste für die «Nordländer» doch eigentlich die Hitze sein. Ihr Gefieder ist aber glücklicherweise gegen Kälte wie auch gegen Wärme isoliert. Dennoch: Während ein Baum nachmittags Schatten spendete, brannte anfangs am Morgen die Sonne aufs Nest was ihnen auf Dauer nicht behagte. Tanja Dietrich: «Sie sind deshalb umgezogen und am neuen Ort sehr zufrieden!»