Giftig – und bei uns daheim!

Erstaunlich, aber wahr: In der Schweiz leben viele Tiere, die uns mit ihrem Gift schaden können. Auch solche, von denen man es nicht erwarten würde.

Skorpione, giftige Spinnen oder Schlangen: Wer an solche Tiere denkt, hat wohl kaum im Sinn, dass sie einem auch in der Schweiz begegnen könnten. Doch so ist es! «Es gibt sogar ziemlich viele», erklärt Joan Fuchs, Oberassistentin bei Tox Info Suisse, das die Notfallnummer 145 betreibt. «Zwar hat keines der Tiere Interesse an uns Menschen als Beute, doch Zwischenfälle gibt es immer wieder.»


Skorpione: Die im Tessin lebenden Skorpione sind zwar bei Weitem nicht so toxisch wie ihre ausländischen Verwandten, etwa in Mexiko, aber auch hier ist Vorsicht geboten. Ihre Stiche und die Folgen sind mit Wespenstichen zu vergleichen.


2017-17-schlange

Schlangen: Von acht Schlangenarten, die in der Schweiz vorkommen, sind zwei giftig. Die Kreuzotter kommt ab 1500 m ü. M. vor, die Aspisviper (Bild) im Tessin, Wallis, in den westlichen Alpen und im Jura. «Da es für Laien nahezu unmöglich zu beurteilen ist, welche Art einen gebissen hat, sollte man in jedem Fall einen Arzt aufsuchen», sagt Fuchs. «Die Wunde sollte man weder abbinden, aufschneiden noch aussaugen.» Grundsätzlich gilt: Schlangen beissen nur, wenn sie sich bedroht fühlen, deshalb sollte man sie stets in Ruhe lassen, schauen, wo man sich hinsetzt oder hingreift. Den letzten Todesfall nach einem Biss gab es in der Schweiz 1961.


2017-17-spinne

Spinnen: «Alle Spinnen sind giftig», erklärt die Expertin. «Aber nur wenige sind in der Lage, mit ihrem Biss die menschliche Haut zu durchdringen.» Dazu fähig ist beispielsweise die Dornfingerspinne (Bild). Die Symptome seien ähnlich wie bei einem Wespenstich – die Stelle schwillt an, es tut weh, manchmal können auch Unwohlsein und Kopfschmerzen die Folgen sein.


2017-17-kroete

Kröten/Molche/Salamander: Auch sie nutzen teilweise Gift, um sich vor Feinden zu schützen – deshalb sollte man sie nie anfassen und auch seine Tiere möglichst davon abhalten. Fuchs: «Das Gift der Erdkröte zum Beispiel kann dazu führen, dass Hunde nach Verschlucken einer Kröte epileptische Anfälle erleiden.»


Bienen/Wespen: Nicht nur für Allergiker können ihre Stiche tödlich sein. Allerdings bräuchte es für eine gefährliche Vergiftung beim Erwachsenen Hunderte Stiche, etwa durch einen Unfall mit einem Bienenstock oder Wespennest.


2017-17-raupe

Raupen: Harmlos sehen sie aus, sind sie aber nicht. Berührungen von haarigen Prozessionsraupen (Bild) können u. a. zu starken Hautreizungen und Atemnot führen, bei Hunden gebe es – wenn auch selten – schwere Verläufe mit Absterben von Teilen der Zunge.


Obwohl das tierische Gift für uns meist nicht lebensbedrohlich ist, gilt es aufmerksam zu sein und selbstverständlich keine Tiere vorsätzlich zu reizen. Bei Bissen oder Stichen im Zweifel besser einmal zu viel die Notfallnummer 145 oder einen Arzt kontaktieren. Sicher ist schliesslich sicher.