Gelbbrustkapuziner: Nur keine Langeweile!
Äffchen Kelso, das vor einigen Wochen aus dem Zoo Zürich entwischte, entspringt einer spannenden Rasse. Denn Gelbbrustkapuziner sind nicht nur selten, sondern auch clever − und ziemlich ruhelos.
Da hat Kelso aber für Schlagzeilen gesorgt! Vor drei Wochen büxte das Äffchen aus dem Zoo Zürich aus und wurde (bis Redaktionsschluss) nicht gefunden. ÅsEr ist immer noch unterwegs. Nur leider nicht im ZooÅt, erzählt Kurator Robert Zingg. ÅsWir gehen davon aus, dass er immer noch im Umfeld ist, also im Wald auf dem Zürichberg, wo er auch gesehen wurde.Åt
Kelso ist eineinhalb Jahre alt und ein Gelbbrustkapuziner. Diese sind in Brasilien heimisch, wo sie in den atlantischen Küstenwäldern leben. Sie sind vom Aussterben bedroht. Schuld daran sind zum einen Wilderer: Die Affen werden als Delikatessen aufgetischt, etwa bei Hochzeiten. Ein zweiter Grund ist die Zerstörung ihres Lebensraumes durch Abholzung. Um die Art vom Aussterben zu bewahren, laufen Erhaltungszuchtprogramme, an denen auch der Zoo Zürich beteiligt ist. Das heisst aber nicht, dass Kelso irgendwann − sollte er gefunden werden − in Brasilien statt im Zürichbergwald herumturnen wird. Zingg: «Bei den Projekten geht es zunächst darum, eine stabile Population in menschlicher Obhut aufzubauen. Aus diesen könnte man dann zu gegebener Zeit Auswilderungen starten.»
Gelbbrustkapuziner leben in Gruppen von bis zu 20 Tieren. Da dürfte Kelso nicht gewollt, sondern durch unglückliche Umstände entwischt sein.
Mit seinen eineinhalb Jahren hat er eigentlich noch einen engen Kontakt zur Mutter. Durchschlagen sollte er sich aber auch alleine gut, denn reichlich Nahrung ist im Wald und den nahen Schrebergärten da. Gelbbrustkapuziner sind Allesfresser, ernähren sich von Früchten und Insekten, es dürfen aber auch mal Nüsse, Blüten, Knospen oder Vogeleier sein. Feinden wie Fuchs und Marder muss Kelso natürlich ausweichen.
Was Kelso den ganzen Tag so treibt, würde Robert Zingg selbst gerne wissen. Langweilig dürfte es ihm auf jeden Fall nicht werden. «Die Affen sind richtige Handwerker, untersuchen alles, was sie finden, ganz genau und beissen in Gegenstände rein, um sie zu prüfen. Man könnte fast sagen, sie sind ruhelos im Bearbeiten der Umwelt. Zudem wurden sie beobachtet, wie sie auf Nahrungssuche Werkzeuge benutzen, wie Äste zum Graben oder Steine zum Knacken von Nüssen. Gelbbrustkapuziner sind clever und innovativ!» Und das kommt Kelso bestimmt zugute!