Fledermäuse: Soziale Tierchen

Rund 30 verschiedene Fledermaus-Arten sind in der Schweiz heimisch. Auch wenn sie einigen Menschen etwas Angst einjagen: Eigentlich sind es ganz soziale Tiere, vor denen sich niemand zu fürchten braucht.
 
War es eine? Oder nicht? Wenn in der Nacht ein Schatten vorbeisaust, ist es gut möglich, dass eine Fledermaus auf Beutejagd ist. Öfter sieht man die Tiere derzeit aber in Geschäften – in jeglicher Form als Halloween-Deko. Aber wieso gelten sie als «Grusel-Tiere»? «Wohl weil sie nachtaktiv sind und sich in einer Welt zurechtfinden, die uns unheimlich ist», sagt Dr. HansPeter B. Stutz von der Stiftung Fledermausschutz. «Das hat sich aber stark gebessert. Heute sehen wir bei Ausstellungen, dass Kinder und Jugendliche grosse Freude an Fledermäusen haben.»
 
In der Schweiz gibt es rund 30 Arten, die alle geschützt sind. Was nicht heisst, dass alle leiden. Den «Generalisten», die fast sämtliche Arten von Insekten fressen, geht es nicht schlecht, dazu gehören zum Beispiel Zwergfledermaus und Abendsegler, die wir oft im Siedlungsraum antreffen. Andere Fledermäuse haben es schwerer. Stutz: «Das Braune Langohr etwa ist auf Nachtfalter als Nahrung spezialisiert – und kommt deshalb in Bedrängnis. Dasselbe gilt für das Mausohr, das grosse Käfer liebt, die es aber kaum noch gibt.»
 
Da wir Fledermäuse ja schlecht füttern können, ist die grösste Hilfe, die wir bieten können, Lebensraum für Insekten zu schaffen – mit einheimischen Pflanzen im Garten oder Biotopen. Zweites Problem der Tiere sind Unterschlüpfe. Da Häuser heute dicht gebaut und Dachstöcke ausgebaut werden, haben sie Mühe, Spalten und Nischen in der Fassade zu finden. Deshalb gibt es Fledermauskästen (Infos auf www.fledermausschutz.ch), in denen sie sich «häuslich einrichten» können.
Das ist nun besonders wichtig: Die Tiere gehen im November in den Winterschlaf. Nicht alleine, denn sie sind nämlich – trotz ihres Grusel-Images – sehr soziale Tiere. «Es hängt zwar von der Art ab», sagt Hans-Peter B. Stutz. «Aber viele Fledermäuse kuscheln sich, damit sie wenig Energie verlieren, ganz eng aneinader. In einem Kasten in der Grösse eines Telefonbuches können zum Beispiel 30 Zwergfledermäuse hausen!»
FLEDERMAUS ENTDECKT?
Hilflose und verletzte Fledermäuse können via Not-Telefon der Stiftung Fledermausschutz gemeldet werden: 079 330 60 60