Ein wehrhaftes Kerlchen

Sie leben in unserer Nähe – ohne dass wir sie bemerken. Dabei sind Feuersalamander echte Hingucker. Ihr etwas bedrohliches Aussehen täuscht nicht: Ihr Gift kann für andere Tiere tödlich sein. Aber es gibt auch Gefahren, gegen die er sich nicht wehren kann.

Eine Mischung aus wunderhübsch und «gfürchig»: Der Feuersalamander ist schon allein äusserlich ein einzigartiges Wesen – das 2016 zudem «Amphibie des Jahres» ist. Obwohl die meisten Menschen ihn kaum je zu Gesicht bekommen, ist er fast in der ganzen Schweiz verbreitet: Im Mittelland lebt der gebänderte, im Tessin der gefleckte Feuersalamander. Die nachtaktiven Tiere sind vor allem in etwas feuchteren Wäldern zu Hause. Tagsüber ruhen sie in ihren Verstecken, nachts geht es auf die Jagd nach Schnecken, Asseln, Käfern und anderen Beute-tieren.

Salamander brauchen zwar Gewässer, damit die Weibchen die Larven absetzen können, ansonsten leben sie aber – im Gegensatz zu anderen Amphibien – nicht am Wasser. «Sie fallen deshalb bei uns etwas aus dem Raster», erklärt Biologin Silvia Zumbach von der Koordinationsstelle für Amphi-bien- und Reptilienschutz in der Schweiz (karch): «Bei unserer regelmässigen ‹Amphibien-Inventur› an Teichen können die Salamander wegen ihrer Lebensweise nicht erfasst werden. Deshalb hat man über ihre Bestandeszahlen weniger Erkenntnisse.»

Andere Untersuchungen haben aber ergeben, dass der Feuersalamander im Tessin nicht gefährdet ist, die Bestände in einigen Regionen der Nordschweiz jedoch bis zu 50 Prozent zurückgegangen sind. Selbst wenn einige unbemerkt an neue Standorte umgezogen sind, ist das alarmierend. «Bedrohungen sind unter anderem zu geringe Wasserqualität, Quellfassungen, der Verkehr in Waldgebieten und fehlende Strukturen, wie etwa grosses Totholz, wo sie sich zurückziehen können», sagt Silvia Zumbach. Eine riesige Sorge sei zudem ein Pilz, der aus Asien nach Europa eingeschleppt wurde und im Ausland bereits grosse Populationen zerstört hat. Das zeige, wie wichtig es sei, keine Tiere von A nach B zu schleppen, ohne die Vorschriften einzuhalten. Sogar das Entsorgen von Terrarium-Steinen oder -Pflanzen könne Krankheiten weiterverbreiten.

Gegen Gefahren wie diese kann sich der Feuersalamander nicht selbst helfen. Ansonsten hat er, wie seine Warntracht andeutet, eine starke «Waffe»: Feuersalamander sind in der Lage, aus Drüsen am Rücken ein giftiges Sekret abzusondern, das für viele andere Tiere – oder für Menschen, wenn man es intravenös erhalten würde – tödlich sein kann. Wehrhafte Kerlchen, diese kleinen Schönlinge!