Engel auf vier Pfoten

Ob in Pflegezentren, Kliniken oder Privathäusern: Therapiehunde sind mit ihren Haltern für das Wohlbefinden der Menschen im Einsatz – und können kleine Wunder bewirken.

Traurige Kinderaugen, die plötzlich leuchten. Betagte, die verlorene Lebensfreude wiederfinden. Kranke, die schneller genesen. Wenn Peggy Hug oder ihre Kolleginnen und Kollegen im Einsatz sind, passieren oft wunderbare Dinge – dank ihrer tierischen Begleiter. Sie sind Mitglieder des Vereins Therapiehunde Schweiz (www.therapiehunde.ch) und besuchen mit ihren Vierbeinern Spitäler, Kinder-, Psychiatrie-, Reha- und
Palliativkliniken, Senioren- und Pflegezentren, Behindertenheime, Institutionen für Menschen im Strafvollzug, Schulen, Kindergärten und Privathäuser. Peggy Hug ist Schulungsleiterin des Vereins, hat über 20 Jahre Erfahrung. «Am Anfang war das Interesse noch klein, heute ist es gross und wächst ständig, wir haben eine lange Liste von Anfragen.»

Die Hundehalter besuchen die Institutionen mit ihren Familienhunden ehrenamtlich. Je nach Einsatzort werden die Therapiehundeteams auch in direkter Zusammenarbeit mit Ergo-, Physiotherapeuten, Logopäden, Ärzten und Psychiatern eingesetzt. Manchmal helfen sie unbewusst bei der Behandlung. «Wenn Kinder in der Rehabilitation beispielsweise die Hände mehr bewegen sollten, wieder gehen oder sprechen lernen müssen, ist die normale Therapie für sie nicht immer eine Freude; der Hund motiviert sie dazu. Wenn sie neben ihm liegen oder ihn streicheln, lösen sich Verkrampfungen», sagt Hug, die zweimal in der Woche in der Reha-Klinik eines Kinderspitals ist.

Der Verein Therapiehunde Schweiz bildet die Mensch-Hund-Teams selbst aus. Welche Rasse der Hund hat, spielt keine Rolle: Grundgehorsam ist wichtig, dass er freundlich gegenüber Artgenossen ist und Menschen extrem gern hat. Er muss sich vor allem von Fremden ohne langes Beschnuppern gerne streicheln lassen. Peggy Hug: «Die Hunde werden entsprechend ihrem Charakter eingesetzt, wir wollen ihr Wesen – ob ruhig oder munter – nicht ändern. Nur wenn der Hund sich wohlfühlt, kann er auch etwas bewirken.»
Oft seien das Dinge, die Menschen nicht schaffen. «Zum Beispiel finden sie Zugang zu Personen, die wir nicht erreichen. Das habe ich schon bei Kindern im Wachkoma erlebt oder bei solchen, die nicht mehr sprechen wollen. Hunde besitzen die Fähigkeit, subtilste äussere Zeichen zu deuten, innere Vorgänge im Menschen zu erspüren und richtig darauf zu reagieren.» Wahre Wunderwesen!

Lassen Schmerzen vergessen: Die Vierbeiner sind wahre Seelentröster. Rechts: Oft schaffen es die Mensch-Hund-Teams, Einsamkeit zu vertreiben.

Lassen Schmerzen vergessen: Die Vierbeiner sind wahre Seelentröster. Rechts: Oft schaffen es die Mensch-Hund-Teams, Einsamkeit zu vertreiben.