Eine WG zum Verlieben

Maisy, Tarni und Uki heissen die drei Koalas, die im kürzlich neu eröffneten Australienhaus im Zoo Zürich daheim sind. Höchste Zeit also, die drei ­herzigen Publikumslieblinge und ihr Zuhause kennenzulernen.

Um es vorwegzunehmen: Der Titel ist missverständlich. Die drei Koalas im Zoo Zürich wohnen zwar zusammen im Australienhaus. Geschlafen, gegessen und gelebt wird aber in separaten «Gemächern» (Anlagen) auf separaten Bäumen. Ausser in Ausnahmefällen. Aber dazu später.

Eine Bewohnerin, zwei Bewohner, ein gebrochenes Herz

Dürfen wir vorstellen: Die Bewohnerin der linken Seite ist Koala­-Weibchen Maisy. Sie schläft 20 Stunden pro Tag, die restliche Zeit widmet die Sechseinhalbjährige dem Fressen von Eukalyptusblättern. Natürlich zeichnet sie das nicht aus. Sie tut es, ihre Mitbewohner tun es. Alle Koalas auf der Welt tun es. Was sie speziell macht, ist ihre Charakterstärke. Sie weiss, was sie will. Und das ist: Tarni.

Ein Koala­-Männchen, das den Weg aus Duisburg in den Zoo Zürich gefunden hat. Und im September mittig in das üppig neubepflanzte Australienhaus eingezogen ist. Offenbar kam, sah und siegte er. Denn seit Tag eins hat der aufgeweckte Zweieinhalbjährige das volle Interesse seiner Nachbarin. Was gut ist! Denn ein Zuchterfolg bei den bedrohten Koalas ist dem Zoo Zürich höchst willkommen.

Bewohner der rechten Seite, ein wenig abgeschlagen, leider auch im übertragenen Sinn, ist das gleichaltrige Männchen Uki. Auch er hätte sich Maisy gerne ange­nähert, die Zeichen und Laute ­seinerseits waren eindeutig. Doch ­offensichtlich kam ihm nicht nur die geographische Lage in die Quere, sondern auch Tarni, dessen Brunstgebell einfach lauter war. Und Maisy, die sich gegen ihn entschied.

So kam es, dass sich Maisy und Tarni zeitlich begrenzt nicht nur einen Baum, sondern gar eine Astgabel teilen durften. Ausgang: ­offen. Verliebt sind die beiden trotz Techtelmechtel nicht. Diese Gefühlsregung überlassen wir den Menschen. Dass diese sich beim Besuch der Australienanlage aber in die drei Koalas verlieben, ist mehr als wahrscheinlich. Eine WG zum Verlieben eben.