Ein kleiner Fuchs im Glück

Eigentlich war Füchslein 
DiNozzo dem Tode geweiht, denn seine Mutter wurde überfahren – ein häufiges Schicksal der Tiere. Doch das süsse Jungtier wurde gerettet.

Jöh, so ein herziges Kerlchen! Ausgelassen spielt das Fuchsbaby in der Wiese, entdeckt neugierig die Welt. Ein munteres Jungtier – das aber schon viel erlebt hat: Der Hund einer Spazier­gängerin hatte es einige Zeit zuvor nahe Koblenz (D) entdeckt. Das Kleine sass verlassen unter einem umgestürzten Baumstamm und wartete auf seine Mutter. Doch sie kam nicht, war an der nahen Strasse unter die Räder geraten.

Etwas, was auch in der Schweiz häufig vorkommt. «Rund 6000 Füchse sterben jährlich im Strassenverkehr – dazu kommt eine grosse Dunkelziffer», sagt Christa Mosler-Berger vom gemeinnützigen Verein Wildtier Schweiz. «Es ist eine der häufigsten Todesursachen.» Zurückbleibende Jungtiere, die noch gesäugt werden, haben kaum eine Überlebenschance. Wer einen Fuchs anfährt, muss es dem Wildhüter oder der Polizei melden. Eine schlechte Idee sei, dem Tier zu nahe zu kommen. Mosler-Berger: «Gerade verletzte Füchse können im wahrsten Sinne fuchsteufelswild werden.»

Die in Deutschland aufgefun­dene Fuchswaise wog nicht einmal 300 Gramm, war etwa eine Woche alt und so schwach, dass der Wildhüter es erlösen wollte. Doch die Finderin brachte das Tier zum Tierarzt, der es dann wiederum an Angelika und Werner Schmäing vermittelte, ein Ehepaar, das schon manch hoffnungslosen Fall wieder aufgepäppelt hatte. Die beiden tauften das Füchslein DiNozzo, nach dem Ermittler einer US-Krimiserie – weil so ein Fuchs es schliesslich faustdick hinter den Ohren habe. «Dennoch dachten wir drei Tage lang, er würde es nicht schaffen», erzählt Werner Schmäing. Das Paar kümmerte sich aufopfernd: Füttern im Zwei-Stunden-Takt, Bauchmassage, Ruhestunden. Hündin Ziva wurde zudem zur Ersatzmutter. Nach vier Wochen brachte der Kleine 1,4 Kilo auf die Waage.

Ziel war es, ihn irgendwann wieder in die Wälder zu entlassen. Die Katzentüre konnte er frei benutzen und tat es auch. «Wir haben ihn bewusst nie eingesperrt», sagt Werner Schmäing. «Im Herbst blieb DiNozzo schliesslich erst ein paar Tage weg, dann verschwand er ganz.» Nur manchmal, wenn das Paar draussen grillt, kommt er noch vorbei. «Er hat sich sein Revier wohl mit Absicht in Reichweite am Waldrand eingerichtet.»

Der kleine DiNozzo entdeckt die Welt. Heute ist er gross und frei.

Der kleine DiNozzo entdeckt die Welt. Heute ist er gross und frei.

 

Ein ungewöhnliches Duo: Collie-Hündin Ziva wurde zur Ersatzmutter von DiNozzo. Sie sozialisierte und beschützte den Fuchs wie einen eigenen Welpen.

Ein ungewöhnliches Duo: Collie-Hündin Ziva wurde zur Ersatzmutter von DiNozzo. Sie sozialisierte und beschützte den Fuchs wie einen eigenen Welpen.