Eichhörnchen: Ganz schön auf Trab!
Schon früh
im Jahr sorgen Eichhörnchen für ein Spektakel im Wald. Denn sie
beginnen
mit ihrem
munteren und wilden Liebesspiel, wenn
andere Tiere noch gar nicht an Fortpflanzung denken.
Noch ist der Wald winterlich, die Tierwelt scheint grösstenteils zu schlafen. Das gilt aber nicht für alle: Wer sich auf die Lauer legt, hat gute Chancen, Eichhörnchen herumtoben zu sehen. «Sie sind die ersten, die im Wald Radau machen», erzählt Expertin Eva Karrer, die eine Auffangstation für die Tiere betreibt. «Je nach Wetter beginnen sie schon Ende Januar mit der Fortpflanzung.»
Angelockt von einem Sekret, das die Weibchen verströmen, dringen die Männchen in deren Revier ein, um sich zu paaren. Leicht machen es ihnen die
Damen allerdings nicht. Richtige Verfolgungsjagden über Bäume und Büsche liefern sich die liebestollen Hörnchen, sodass all ihre Kletterkünste von ihnen abverlangt werden. Und manchmal, wenn die Dame noch nicht bereit ist, kommt es gar zu Kämpfen. Hat das Weibchen sich «erbarmt»,
erblicken nach einer Tragzeit von 38 Tagen die Jungtiere das Licht der Welt. «Die Männchen haben sich dann längst aus dem Staub
gemacht», sagt Eva Karrer. «Die Mütter kümmern sich allein um ihren Nachwuchs.»
Bis zu sechs Jungtiere kann
eine Eichhörnchen-Mutter zur Welt bringen. Rund 80 Prozent von ihnen überleben das erste
Jahr aber nicht. «Ein Hauptgrund ist, dass oft noch abgeholzt wird, wenn die Bäume bereits im Laub stehen», erzählt die Expertin. «Die Mutter ist viel zu sehr gestresst, um ihren Nachwuchs aus dem Kogel zu retten.» Auch durch Stürme sterben viele oder wenn die Mutter nicht zurückkommt, weil sie beispielsweise überfahren wurde.
Viele verlassene Eichhörnchen-Babys haben Glück im Unglück – denn sie landen bei Eva Karrer
in der Auffangstation. Dort sollten sich Spaziergänger melden, die hilflose Eichhörnchen finden (www.eichhoernchen-station.ch, 044 860 15 43). Sie ist bereits
gerüstet, denn im März erwartet
sie den «Ansturm». Mit viel Liebe und Erfahrung päppelt sie die
Kleinen auf, um sie dann später wieder in die Freiheit zu entlassen.
Auch bei ihnen wird sich die Geschichte wiederholen: Wenn sie dereinst Nachwuchs zeugen, wird es dieser nicht leicht haben. Dass die Eichhörnchen trotz der hohen Verluste immer noch zahlreich herumspringen, hat einen guten Grund. Die Tiere werfen zweimal jährlich. «Und wenn sie früh im Jahr damit anfangen und grosse Verluste haben, teilweise sogar drei Mal», erzählt Eva
Karrer. So ist das Überleben der Art gesichert – und wir können uns weiterhin an den munteren Tierchen erfreuen.