Drei Mini-Dachse im Glück

Sie haben ihre Mutter verloren und wären um ein Haar gestorben. Doch dank der Hilfe beherzter Retter haben drei verwaiste Tierbabys nun trotzdem die Chance auf eine Zukunft.

Hilflos sehen sie aus, so klein und zerbrechlich − und das sind Topaz, Opal und Jet eigentlich auch. Aber die drei jungen Dachse hatten Glück im Unglück. «Als wir sie in einer Baugrube fanden, waren sie halb verhungert», erzählt Tierpflegerin Jess von der «Secret World Wild­life»-Auffangstation im britischen Somerset, wo die drei Geschwister aufgepäppelt werden.

Die Dachsbabys müssen bei den Bauarbeiten an einer Leitung für Fernwärme von ihrer Mutter getrennt worden sein. Die Arbeiter haben nach der Mama gesucht, konnten sie aber nicht finden. Dass die Kleinen die Nacht im Freien überhaupt überstanden haben, liege an der Wärme, die durch das Rohr abgegeben wurde. Doch die Jungtiere hatten keine Reserven mehr, brauchten dringend etwas zu fressen. «Es war Rettung in letzter Sekunde», sagt Jess, die zusammen mit zwei anderen Tierpflegern die Dachs­welpen rund um die Uhr versorgt.

Fünfmal am Tag gibt es Milch. Anfangs waren Topaz, Opal und Jet so klein, dass sie ihnen mit einer Spritze ins Maul gespritzt wurde, mittlerweile können sie mit Fläschchen gefüttert werden, entwickeln sich bestens. «Opal zum Beispiel wog 426 Gramm, als sie zu uns kam, bringt nun über 1,2 Kilo auf die Waage», erzählt Jess. «Wenn sie neun bis zehn Wochen alt sind, bekommen sie nach und nach auch feste Nahrung. In der Wildnis würden sie in diesem Alter langsam den Bau verlassen.»

Die drei Dachse sollen aber keine «Haustiere» bleiben: Die Tierretter bereiten sie darauf vor, dass sie mit sechs bis sieben Monaten in die Wildnis entlassen werden. Dazu gehört auch, dass sich die Geschwister nicht zu sehr an Menschen gewöhnen. Sie tragen beim Füttern deshalb Kittel, die in der Schlafkiste der Tiere lagen und deshalb nach Dachs riechen. «So nehmen sie uns nicht automatisch als Menschen wahr», sagt die Pflegerin. «Wenn sie dann alt genug sind, um alleine zu überleben, bringen wir sie an Orte, von denen wir wissen, dass es dort so sicher wie möglich ist für sie.» Der Abschied wird ihr schwerfallen. «Aber noch bleiben sie uns ja einige Zeit erhalten – zum Glück!»

Übrigens: Dachse sind auch in der Schweiz weit verbreitet und bis auf über 2000 Meter anzutreffen. Ihr Verbreitungsschwerpunkt liegt allerdings in tieferen Lagen bis etwa 1200 Meter über Meer. Dass man die Tiere selten sieht, liegt daran, dass sie nachtaktiv sind.

Ein Schläfchen gefällig? Die kleinen Dachse brauchen nebst Futter viel Ruhe. In einigen Monaten sollen sie ausgewildert werden. Rechts: Mit Herzblut kümmert sich «Pflegemutter» Jess um die Jungtiere.

Ein Schläfchen gefällig? Die kleinen Dachse brauchen nebst Futter viel Ruhe. In einigen Monaten sollen sie ausgewildert werden. Rechts: Mit Herzblut kümmert sich «Pflegemutter» Jess um die Jungtiere.