Das Glück ist zurück

Aufwachen, ihr Hübschen! Wenn es wärmer wird, kommen sie endlich wieder aus ihren Verstecken: Marienkäfer. Die Tierchen zaubern fast jedem ein Lächeln aufs Gesicht. Sie geben aber auch Anlass zur Sorge.

 
Jöh! Kaum ein Insekt schafft es, Begeisterungsrufe auszulösen, Marienkäfer aber schon. Schliesslich sind sie nicht nur hübsch, sondern – wir haben es bereits als Kinder gelernt – bringen auch Glück. In den letzten Monaten war von den Tieren aber nichts zu sehen, denn sie halten Winterschlaf. «Dafür bevorzugen sie trockene, kühle Räume», erzählt Charles Huber vom Naturhistorischen Museum Bern. Dachstöcke sind ihre beliebtesten Verstecke. Diese verlassen sie aber schon bald. Denn mit Einzug des Frühlings und wärmerer Temperaturen wachen sie auf, um ihrer Hauptbeschäftigung nachzugehen. Charles Huber: «Ihr Lebensziel ist die Fortpflanzung.»
 
Mehrere Hundert Eier legt ein Weibchen an Pflanzen ab. Ein Ärgernis? Nein: Die Tatsache freut Landwirte, Rosenzüchter und Hobbygärtner sogar. Denn die Larven, die nach etwa einer Woche aus den Eiern schlüpfen, ernähren sich wie Marienkäfer selbst von Blattläusen und sind daher echte «Pflanzenschützer». Deshalb gelten sie auch seit jeher als Glücksbringer. Nebst diesem Punkt könnte dabei allerdings auch die Glückszahl Sieben eine Rolle spielen – wobei längst nicht alle Marienkäfer sieben Punkte haben.
 
Es gibt weltweit mehr als 5000 Arten, in der Schweiz zwischen 70 und 80. «Sehr oft sieht man bei uns Zweipunkt- und Fünfpunkt-Marienkäfer», sagt Charles Huber. «Sie fallen aufgrund ihres Äusseren aber auch auf. Der Zweipunkt-Marienkäfer variiert innerhalb seiner Art sehr, ihn gibt es in Rot mit schwarzen Punkten und in Schwarz mit roten Flecken. Andere Arten, etwa der hellgelbe 22-Punkt-Marienkäfer, ordnet man vor lauter Punkten gar nicht den Marienkäfern zu.»
 
Unbeliebt ist der aus China und Japan stammende Asiatische Marienkäfer. Er wurde in diversen Ländern einst in Gewächshäusern als Schädligsbekämpfer eingesetzt, machte sich selbständig und bedroht nun einheimische Arten, da deren Larven auf seinem Speisezettel stehen. Hoffentlich können sich Zweipunkt-Marienkäfer und Co. gegen ihn behaupten.
Viel Glück, Glücksbringer!