Clever, dieses Federvieh!

Dank schlauer Tricks schlägt sich das 
Alpenschneehuhn auch 
in garstiger Umgebung wacker durch. So trägt es etwa «Schneeschuhe» 
und hat ein besonders praktisches Gefieder.

Diese Hühner sind hart im Nehmen! Während viele Vögel im Herbst Reissaus nehmen und in den Süden fliegen, schlagen sich Alpenschneehühner ganzjährig in zeitweise fast un­wirtlichen Gefilden herum: Sie sind im Gebirge zu Hause. «Die Art ist in der Schweiz in Höhen von 1900 bis 2600 m ü. M. im gesamten Alpenraum verbreitet», erzählt Michael Schaad von der Vogel­warte Sempach. «Sie sind sowohl was Nahrung als auch Gefieder anbelangt hervorragend angepasst.»

Ihr Federkleid ist im Sommer grau-braun, und jetzt, wo der Winter bevorsteht, wird es weiss. So verschmelzen die Vögel optisch fast mit ihrer Umgebung und sind für Feinde, wie etwa den Stein­adler, schwer zu entdecken. Zudem schützt ihr dichtes Winterkleid sie optimal vor Kälte. Die befiederten «Füsse» sind wie kleine Schneeschuhe, die sie vor dem Einsinken bewahren.

Dennoch: Die bevorstehende kalte Jahreszeit ist auch für Alpenschneehühner kein Zuckerschlecken. «Wenn Schnee liegt, ist es natürlich grundsätzlich schwieriger an Nahrung wie Beeren, Triebe, Blätter oder Knospen zu kommen», sagt Michael Schaad. «Deshalb suchen sie gerne apere Stellen an steilen Hängen auf, wo der Schnee abrutscht, oder Südhänge, wo er schneller schmilzt.» Sie sind zudem auch in der Lage, im Schnee nach Essbarem zu graben. Sie buddeln sich sogar regelrechte Schneehöhlen, um darin die Nacht zu verbringen.

Die Tiere müssen sich aber zunehmend auch im Sommer zu helfen wissen, wie die Vogelwarte in Zusammenarbeit mit französischen Kollegen herausfand. Da Alpenschneehühner Temperaturen über 21 Grad nicht mögen, suchen sie an heissen Tagen kühle schattige Plätze auf. Je höher, desto kühler – nur: Müssen sie in Zukunft immer weiter nach oben, wird der Platz eng. Wegen der prognostizierten Klimaerwärmung um 4 Grad bis 2070 könnten die Alpenschneehühner bis dahin zwei Drittel ihres Lebensraumes verlieren.

Da steht den cleveren Hühnern also noch einiges bevor, und ihre Anpassungsfähigkeit wird auf eine weitere Probe gestellt!