Biber haben Grund zu feiern

Viele Jahre musste man um den Biber in der Schweiz bangen, nun hat sich der Bestand endlich erholt. Das zeigen neue Zahlen.

Die Schweiz ist reich an Gewässern: Das gefällt nicht nur den Menschen, sondern auch den Bibern. Und wie! Die neusten Zahlen – diese Woche publiziert – beweisen es: 2008 gab es hierzulande 1600 Biber, jetzt sind es 2800. «Wahrscheinlich können wir ihn deshalb sogar von der roten Liste der gefährdeten Tierarten nehmen», sagt Christof Angst von der Schweizer Biberfachstelle. «Allein das ist ein Grund, die Korken knallen zu lassen, zumal diese Liste grund­sätzlich immer länger und länger wird.»

Wegen ihres dichten Fells und des Bibergeils, einem Drüsen­sekret, das einst als Medizin gegen verschiedene Krankheiten verwendet wurde, wurden die Nagetiere einst ausgerottet. Wieder ausgewildert wurden sie in den 50er-Jahren, doch erst in den letzten etwa 15 Jahren entstand eine ­stabile Population im ganzen Mittel­land. Sie besiedeln Seen, Flüsse und, wie Christof Angst erzählt, relativ neu auch kleine Seitenbäche. «Erfreulich ist, dass sich trotz der Zunahme die Konflikte wegen Bibern im Rahmen halten. Die jährlichen Entschädigungen, die für von ihnen verursachte Schäden bezahlt werden, bewegen sich zwischen 35 000 und 40 000 Franken.»

Viele Schäden entstehen im landwirtschaftlichen Bereich, so fressen sie «zum Sterben gerne» Zuckerrüben. «Wortwörtlich. Viele Biber werden überfahren, wenn sie eine Strasse zu einem Feld überqueren.» Auch Wege stürzen manchmal wegen darunterliegender Wohnhöhlen ein. Politisch wird dafür gekämpft, den Gewässern mehr Raum zu geben, unter anderem als Hochwasserschutz. Es käme jedoch auch dem Biber zugute. «Würde man neben den Gewässern je nach Grösse 5 bis 15 Meter unbebaut lassen, würden sich viele Probleme von selbst ­lösen.»

Derzeit ziehen die Tiere übrigens ihren Nachwuchs gross. Nicht leicht: Die Kleinen fallen leider oft Hunden zum Opfer, deshalb werden Halter gebeten, jetzt ihre Vierbeiner an Gewässern an der Leine zu halten. Dass es irgendwann zu viele Biber in der Schweiz hat, sie zur Plage werden, muss laut Christof Angst nicht befürchtet werden: «Die ­Zunahme entwickelt sich bereits etwas langsamer als die letzten Jahre. Die Biber können sich ja nur dort ausbreiten, wo sie auch freien Lebensraum und genügend Nahrung finden.»