Ausgiebig streicheln, bitte!

Laut einer Studie sind Katzen ihren Menschen gegenüber gleichgültiger als Hunde. Zuneigung wollen sie aber trotzdem – und nicht zu knapp. Sonst können sie krank und unglücklich werden.

Katzen sind eigenwilliger als Hunde. Aber auch sie sind oft verschmust und zeigen ihre Zuneigung – deshalb überrascht eine neue britische Studie dann doch etwas.

Diese besagt, dass Hunde ihre Halter viel mehr lieben, als Katzen es tun. Überprüft wurde das sogenannte Liebes-Hormon Oxytocin, das austritt, sobald Herrchen oder Frauchen auftaucht. Bei den getesteten Tieren wurden vor und nach einer Kuscheleinheit Proben entnommen. Bei den Hunden war die Oxytocin-Konzentration fünfmal höher als bei Katzen. «Der Beweis, dass Hunde ihre Menschen fünfmal mehr lieben als Katzen», sagt Studienleiter Dr. Paul Zak.

Sind Katzen also Liebesmuffel? Sind ihnen Streicheleinheiten gar nicht so wichtig? Aber nein! Denn erst im Oktober veröffentlichten Clive J.C. Phillips, Professor für Tierschutz an der Uni von Cleveland (USA), und eine Kollegin ihre Forschungsergebnisse – wie wichtig der Kontakt von Katzen zu ihren Haltern ist. Sie untersuchten 96 gesunde und zufriedene Katzen aus dem Tierheim.

Diese wurden in zwei Gruppen unterteilt. Die Büsi der einen Gruppe wurden von einer Bezugsperson viermal täglich jeweils zehn Minuten liebkost, wozu neben streicheln auch spielen und kämmen gehörten. Bei der anderen Gruppe war zwar eine Person gleich oft anwesend, jedoch mit dem Blick abgewandt. Nach zehn Tagen waren die Katzen der ersten Gruppe nicht nur zufriedener, sie zeigten auch weniger Anfälligkeiten für Atemwegsprobleme, mit denen 17 von 49 Katzen in der «lieblosen Gruppe» zu kämpfen hatten.

Offenbar stärken Zuwendungen das Abwehrsystem. «Es hat sich gezeigt, dass Hauskatzen stark darauf reagieren, wie sie behandelt werden», sagen die Forscher. «Es gibt einen grossen Zusammenhang zwischen Streichel­einheiten und Gesundheit sowie Wohlbefinden der Katze.» Umgekehrt übrigens genauso: Die Samtpfötchen sind erwiesenermassen gut für uns Menschen, unterstützen beispielsweise den Stressabbau.