Auf leisen Pfoten unterwegs

Egal in welchem Lebensbereich: Rotfüchse sind äusserst flexibel und anpassungsfähig. Deshalb haben sie auch nur wenig Feinde und können fast überall leben − im Wald oder auch heimlich mitten unter uns.

Selbst wer beim Spaziergang die Augen offen hält, bekommt kaum Rotfüchse zu Gesicht – selten sind die Tiere deshalb aber nicht. «Es gibt sehr viele. Weil sie so heimlich leben, ist es allerdings fast unmöglich, sie zu zählen», sagt Christa Mosler-Berger vom gemeinnützigen Verein Wildtier Schweiz. Dass es dem Bestand der Tiere gut gehe, habe viel mit deren Flexibilität zu tun.

Rotfüchse sind in der ganzen Schweiz zu Hause – solange sie Unterschlupf und Nahrung finden. Da sind sie nicht heikel, fressen u. a. Regenwürmer, Käfer und Beeren, hauptsächlich aber Mäuse. «Rotfüchse sind extrem gute Jäger», erzählt Christa Mosler-Berger. «Sie können aufgrund ihrer Grösse zwar nicht in Mäuselöcher hineinschlüpfen wie unsere Wiesel, aber sobald die kleinen Nager an der Oberfläche sind, stehen ihre Chancen nicht gut.» Füchse haben hervorragende Ohren mit denen sie ihre Beute aufspüren − sogar unter einer Schneedecke. Ist diese zu hoch, wie im Winter in den Bergen, kann ihre Lage dennoch schlecht aussehen. Dann sind sie auf Aas angewiesen.

In Städten und Dörfern dagegen finden Füchse immer Nahrung: Unsere Abfälle sind für sie Leckerbissen. «Es ist faszinierend zu sehen, wie sie durch die Gärten laufen, sich an unsere Lebensbedingungen anpassen. Dennoch sind sie Wildtiere und müssen das auch bleiben», sagt Christa Mosler-Berger. «Sie sollten niemals gefüttert werden, damit sie sich nicht daran gewöhnen und aufdringlich werden. Das kann ihr Todesurteil sein.»

Punkto Schlafplätze sind Füchse erfinderisch, sie müssen bloss witterungsgeschützt sein. So quartieren sie sich zum Beispiel gerne unter Gartenhäuschen ein oder legen sich, bevor sie gegen Abend aktiv werden, unter einem umgestürzten Baum aufs Ohr. Die typischen Fuchsbauten, die jedes Kind kennt, sind oft gar keine selbst gegrabenen: Sie sind darin nicht so geschickt, besetzen deshalb meist bestehende Dachsbauten, insbesondere, wenn sie Junge grossziehen. Suchen sie Nahrung, begegnen sie uns immer als Einzelgänger. Und trotzdem leben sie auch gesellig. Denn ist die Dichte in einem Gebiet sehr hoch, aber genügend Nahrung vorhanden, schliessen sie sich zu grösseren Familienverbänden zusammen. Die Jungtiere, die im Frühling zur Welt kommen, bleiben dann bei ihren Eltern, helfen später bei der Aufzucht ihrer Geschwister. Auch hier zeigt sich ihre Anpassungsfähigkeit.

Gefahren kennen Füchse wenige, aber sie erleiden hohe Verluste. Frau Mosler-Berger: «Sehr bedeutende entstehen durch den Strassenverkehr, vor allem bei Jungfüchsen, die ein eigenes Revier suchen. Wenige sterben durch die Jagd. Während Jungtiere manchmal von Greifvögeln geholt werden, haben Erwachsene ausser Wolf und Luchs keine natürlichen Feinde. Es sind eben nicht nur heimliche, sondern auch sehr schlaue Tiere.»