Herzige, blinde Baby-Passagiere

Sally Watkinsons Hund brachte ungewollt etwas ganz Besonderes nach Hause! Zwei süsse tierische Waisenkinder hatten sich ­unterwegs in sein weiches Fell gehängt.

Nach einem Spaziergang mit ihren Puli-Hunden staunte Sally Watkinson nicht schlecht: Im überaus üppigen Fell ihres ungarischen Schäferhundes Kato hatte sich während des Ausflugs ein blinder Passagier eingenistet: ein kleines Baby-Possum.

Possums sind kleinere Beutelsäugetiere, die hauptsächlich in Australien vorkommen. Dort, genauer gesagt in Melbourne, wohnt Sally mit ihren drei Pulik. Erst als sie wieder zu Hause war, entdeckte sie das kleine Tierchen. Es hatte Katos weiche Zotteln, die für diese Hunderasse so typisch sind, wohl als neues Nest für sich ausgesucht. «Weder Kato noch Hugo, mein anderer Puli, haben etwas gemerkt vom Possum. Oder dann haben sie sich einfach nicht daran gestört», erzählt die Australierin. «Am meisten hat mich überrascht, dass Hugo das Kleine nicht wie wild angebellt hat, nachdem wir es entdeckt hatten.»

Sally getraute sich nicht, es selbst von den Flanken ihres Hundes zu befreien. «Mein Partner Jon verbrachte den ganzen Nachmittag damit, eine Wildtier-Station zu finden, die uns helfen könnte.» Schliesslich gingen sie mit Kato zum nächsten Tierarzt, der das Possum aus seinem Fell nahm, um es später an eine Tierhilfeorganisation zu übergeben.

Am nächsten Tag war Sally wie gewohnt wieder mit ihren Hunden unterwegs. Zurück daheim ein grosses Déjà-vu: Wieder hing ein Possum-Baby im Fell ihres Hundes! «Dieses Mal schien es Kato etwas zu stören, da es versuchte, sich in sein Fell hineinzugraben. Doch Hugo ignorierte auch dieses Findelkind.»

Die Tierarzt-Assistentin sei fast vom Stuhl gefallen, als sie erneut mit einem Possum auf ihrem Hund aufgetaucht seien. «Sie sagte uns, dass das erste ein Mädchen sei. Das zweite ein Junge. Beide schienen gesund und würden ausgewildert werden, sobald ihr Alter und ihr Zustand es erlauben.»

Wahrscheinlich habe ein Possum-Jäger die Mutter gefangen oder getötet, weshalb die Babys allein und hilflos irgendwo in der Nähe von Sallys täglichem Spazierweg zurückgeblieben seien. «Normalerweise bringt eine Possum-Mutter zwei bis drei Kleine aufs Mal zur Welt. Deshalb halte ich nun immer Ausschau, wenn ich mit den Hunden unterwegs bin, ob da noch irgendwo ein drittes Baby ist.»