Angst vor Bäumen nach Mamas Tod

Er sah als frischgeborenes Baby seine Mutter nach einem Sturz aus der Höhe sterben. Seither meidet Nasenbär-Waise Perry die Nähe zu Bäumen – seiner Futterquelle! Zum Glück lehrt Adoptivmutter Paula den Kleinen das Klettern und nimmt ihm die Furcht.

Der kleine Perry ist ganz verängstigt! Seine Mama verunglückt tödlich bei einem gemeinsamen Ausflug in die Bäume im englischen West Midland Safari Park in Worcestershire. Seit er den Sturz gesehen hat, weigert sich der Nasenbär-Waise, auch nur in die Nähe eines Baumes zu gehen. Auch vor der Höhe fürchtet er sich. Eine Katastrophe, denn Nasenbären, die in freier Wildbahn in den Wäldern Mittel- und Südamerikas leben, ernähren sich von Insekten, Nüssen, Früchten, Vogeleiern und Kleintieren, die sie vorwiegend in schwindelerregenden Höhen finden. In Baumkronen bewegen sie sich gewandt wie Affen.

Die Angestellten des Tierparks, in dem das Unglück geschah, wissen nicht, wie sie dem Kleinen helfen sollen. Perry sollte eigentlich demnächst in eine Tropenhalle mit riesigen Bäumen umziehen. Das ist aber vorerst natürlich unmöglich. Deshalb wird eine besondere Hilfskraft gesucht – eine, die Perry das Klettern beibringt. Paula Marsh (36) aus Coventry meldet sich: «Perry kam zu uns, da war er gerade Mal drei Wochen alt.» Sie zieht das Tierbaby liebevoll auf. Doch als es ans Eingemachte geht, kommt sie nicht weiter: «Leider konnte ich ihm nicht beibringen zu klettern. Jedes Mal, wenn ich versuchte, ihn in einen Baum zu setzen, war er total entsetzt und wollte sofort wieder auf meine sichere Schulter.»

Doch die verständnisvolle Pflegemutter weiss Rat: «Klettern als Sport hatte mich schon länger interessiert. Ich meldete uns beide also bei unserem örtlichen Kletterverein an und lernte dort zusammen mit Perry das richtige Besteigen von Bäumen.» Trainiert wird im Stadtpark von Coventry. Sowohl Paula als auch Perry tragen Klettergurte und sind durch ein Seil gesichert, das sie bei einem Sturz abfangen soll. «Anfangs war Perry nervös. Aber das ging vorbei, und am Ende war er sogar zu schnell für mich», erzählt Paula lachend. «Wenn ich noch mal ein Tier aufziehe, dann soll es ein Faultier sein. Dann können wir klettern, und ich komme auch mit seinem Tempo mit.»

Inzwischen lebt Perry mit seinen Artgenossen in den Baumkronen des Tropenparks. Und springt von Ast zu Ast, als hätte er nie etwas anderes getan.