Spanien ­häppchenweise

Die Küche des Basken­landes kann man sich im Kleinformat einverleiben, den Pintxos sei Dank. Wer den kulinarischen Genuss abrunden will, besucht auch die Herkunftsorte der Zutaten.

Von Susi Schildknecht

Gilda ist sexy, verführt mit frischem Grün und verwirrt mit einer säuerlichen und leicht pikanten Note. «Eine Gilda verschlingt man ganz, dann kommt das Zusammenspiel der Zutaten aus Meer und Bergen optimal zur Geltung», erklärt Miguel Penia, der Leiter unseres Pintxos-Kochworkshops im Markt von Vitoria-Gasteiz. Das Spiesschen mit Oliven, Sardelle und grüner Paprika gilt als schlichte Vorreiterin von heute gut 3000 Varianten Pintxos, wie die allgegenwärtigen Schlemmerhäppchen im spanischen Baskenland heissen. Nach wie vor begleiten sie in den rappelvollen Altstadtbars von Bilbao und San Sebastián ein Glas des frischen, an eine Meeresbrise erinnernden Txakoli-Weissweins. Gleichzeitig geniessen sie in den an­gesagten Gourmetrestaurants höchste kulinarische Weihen. Darauf sind die Basken stolz; die Leidenschaft fürs Essen und für ihre re­gionalen Produkte verbindet sie. Auf dem Markt decken sie sich mit frischer Kost ein und nähren gleichzeitig ihre Seele. 

Wer mit Reiseleiterin Noemi Lekube unterwegs ist, wird garantiert auf den Idiazabal- Schafskäse aufmerksam gemacht, eine Spezialität aus Goierri, dem baskischen Hochland. Wir besuchen Eneko Goiburu, der auf seinem 500 Jahre alten Bauernhof Ondarre in Segura in achter Generation eine Käserei und neuerdings etwas Agrotourismus betreibt. Der Alltag ist hart, das Einkommen karg, die Zukunft ungewiss. Obwohl nur eine halbe Stunde landeinwärts vom florierenden San Sebastián, scheint uns diese bäuerlich geprägte Region wie aus der Zeit gefallen.