Zwischen Freudentränen und Enttäuschung

Ein Wechselbad der Gefühle erlebte die TV-Moderatorin und Tierfreundin in den letzten Tagen – wegen der Rettung von Bär Napa und der Absetzung ihrer Sendung.

Sie ist noch immer aufgewühlt, aber extrem glücklich und zufrieden. «Ja, es ist geschafft, er ist da», sagt Monika Fasnacht (53) erleichtert. Seit Wochen drehte sich bei der beliebten TV-Moderatorin und ihrem Mann Reto May (48) alles nur noch ums Thema Bär. Denn die Wahl-Aroserin ist prominente Botschafterin des neuen Arosa Bärenlandes, in dem insgesamt fünf Bären einen tiergerechten Lebensabend verbringen können.

In die Vorfreude auf die Ankunft des ersten Bewohners im ersten Bärenschutzzentrum der Schweiz mischte sich ein Wermutstropfen. Telefonisch erfuhr Monika Fasnacht von der Absetzung ihrer beliebten «Tiergeschichten – Unterwegs mit Monika und Filou» auf SRF 1. «Die Sendung hat mir sehr viel bedeutet, und ich bedaure diesen Entscheid», sagt die Tierfreundin und diplomierte Hundetrainerin. Sie habe die «Tiergeschichten» immer mit sehr viel Herzblut gemacht. «Aber ich schaue immer vorwärts und nicht zurück», stellt Monika Fasnacht fest. Überraschend wurde die populäre Jasskönigin vor einem Jahr bei SRF 1 auch als Moderatorin beim «Samschtig-Jass» abgesetzt. Ist das jetzt der Abschied vom Schweizer Fernsehen? Es scheint so, denn sie habe seit März keinen Vertrag mehr, stellt sie klar. Das sei auch eine Chance, dass sich neue Türen öffnen. «Für mich ist das Thema ‹Tiersendung› nicht vom Tisch, und ich schaue mich um, was es für Möglichkeiten gibt», sagt sie zuversichtlich.

Das Wohl der Tiere liegt ihr grundsätzlich am Herzen. Das beweist die Powerfrau auch mit ihrem Engagement für misshandelte Bären aus Ost- und Westeuropa. Zusammen mit einer Delegation der Tierschutzorganisation «Vier Pfoten» und Vertretern von Arosa Tourismus reiste sie deshalb letzte Woche mit ihrem Mann nach Serbien. Sie wollte vor Ort miterleben, wenn der zwölfjährige Bär das Land, in dem er so viel leiden musste, verlassen konnte. Er sei in einem serbischen Zirkus über Jahre hinweg in einem engen Metallkäfig gehalten worden. Sie habe davon Bilder gesehen: «Einfach schrecklich!», erzählt Monika Fasnacht erschüttert. Bei der Konfiszierung des Tieres durch die serbischen Behörden sei sein Gesundheitszustand sehr schlecht gewesen. Im Zoo von Palic wurde der Bär während zwei Jahren aufgepäppelt. Noch sind seine Zähne aufgrund der jahrelangen Mangelernährung in einem sehr schlechten Zustand.

Napa, so der neue Name des Bären, wurde durch die «Vier Pfoten»-Bärenambulanz in die Bündner Berge transportiert. Davor durften die Schweizer Bärenretter ihn erstmals sehen. Monika Fasnacht: «Reto und ich waren zu Tränen gerührt.» Sie hätten sich in dem Moment so sehr für Napa gefreut, im Wissen, wie gut er es künftig in Arosa haben werde. «Das war sehr, sehr emotional», gesteht sie. Obwohl die Tierpfleger den Bären mit Futter darauf trainiert hätten, dass er freiwillig den Transportkäfig betrete, habe ihn der Tierarzt kurz narkotisieren müssen, damit er drin bleibe. Sie habe dann die einmalige Gelegenheit erhalten, Napa berühren zu dürfen. Trotz der Handschuhe, die sie aus hygienischen Gründen getragen habe, hätte sie sein Fell gespürt. «Das war ein unbeschreibliches Gefühl. So nahe werde ich Napa nie wieder sein.»

Nach einer über 1400 km langen Reise und einer Gondelfahrt zur Mittelstation der Weisshornbahn ist Napa am 4. Juli wohlbehütet in seinem Gehege im Arosa Bärenland angekommen. Alle Beteiligten haben erwartet, dass sich der Bär nach dem Transport von rund 28 Stunden in seiner Höhle verkriecht. Aber kaum wurde der Schieber zu seinem Gehege aufgemacht, sei er herausgekommen. «Er war sehr neugierig, hat alles beschnuppert, und man hat gemerkt, dass es ihm trotz Müdigkeit wohl ist. Dies zu sehen, war einfach nur schön und befriedigend. Wir hatten wiederum Tränen in den Augen», verrät Monika Fasnacht. Von Gesetzes wegen muss Napa bis gegen Ende Juli in Quarantäne bleiben und darf noch nicht in sein grosses Aussengehege. Jetzt habe er Zeit, sich anzugewöhnen. Er müsse lernen, mit der Natur umzugehen, die er bisher ja nicht gekannt habe, erklärt Bärenfreundin Monika.

Grosse Erleichterung, dass bisher alles gut gegangen ist, verspürt auch Pascal Jenny, Tourismus-Direktor und Initiant des «Arosa Bärenlandes». Während acht Jahren hat er unermüdlich für sein Projekt gekämpft und freut sich nun auf die offizielle Eröffnung am 3. August durch Bundesrätin Doris Leuthard. Am 4. und 5. August 2018 gibt es für alle interessierten Besucher zwei Tage der offenen Türe und die Gelegenheit, Napa von einer grosszügigen Besucherplattform aus zu beobachten (Infos: arosabaerenland.ch). Bereits am 31. Juli wird Napa offiziell im Beisein von Gotte Monika Fasnacht getauft. Ein Patenkind von rund 300 Kilo und einer Grösse von ca. 2,4 Meter sei schon etwas Besonderes, scherzt sie. Wie schön, dass Napa nun ein tiergerechtes Leben in Arosas wunderbaren Bergen führen könne. «Das macht mich glücklich!»

Ihr gut erzogener Hund Filou war bei den Aufzeichnungen der Tiergeschichten meistens an der Seite der TV-Moderatorin.