Zwei Abenteurer – vom Schicksal vereint

Wie bei seiner Erfolgsrolle Matula besteht auch das Leben des TV-Stars aus einem gewagten Unterfangen nach dem anderen. Seine Schweizer Frau und Biografin steht ihm da in nichts nach.

Es trennen sie 36 Jahre. Viel wichtiger ist jedoch, was Claus Theo Gärtner (73) und seine Schweizer Frau Sarah (37) verbindet. Das ist nicht nur das Arbeiten in der gleichen Branche. «Deshalb haben wir Verständnis, wenn der andere mehrere Wochen oder abends weg ist», sagt Sarah. Doch da ist noch viel mehr: etwa die gemeinsame Abenteuerlust und der Freiheitsdrang. In seiner Biografie, die Claus Theo Gärtner jetzt mit Sarah zusammen geschrieben hat, erzählt er von tollkühnen Reisen, von denen er oft nur mit Glück heil zurückkam. Was ihn seit jeher entzückt, reizt auch sie. «Ich finde das toll», sagt er. «Ich war früher zum Beispiel oft tauchen, habe wieder aufgehört. Jetzt will Sarah tauchen – so entdecke ich vieles aufs Neue.»

Er schwärmt von der Unzimperlichkeit seiner jungen Frau, die alles mitmacht und sogar seiner Leidenschaft fürs Rennfahren viel abgewinnen konnte, ihn an seine Rennen begleitete. Er liess sie mitfahren, dachte: «Die kommt da grün im Gesicht raus, aber nix, sie wollte gleich weiterfahren und setzte sich nach einem Fahr- und Sicherheitskurs selbst hinters Lenkrad. Ich fuhr mit meinem Kollegen in einem Wagen vorne weg und dachte, die hängen wir locker ab. Sie klebte jedoch ohne Unterlass an unserer Stossstange.»

Hier haben sich zwei gefunden, das merkt man erst, wenn man die beiden zusammen erlebt. Obwohl beide «nicht schicksalsgläubig sind», ist ihre Beziehung durchaus Schicksal. Sarah kontaktierte Gärtner, als sie zwölf Jahre alt war, um ihn für eine Schulaufgabe zu porträtieren. «Zehn Jahre später liefen wir uns per Zufall wieder über den Weg, als ich für die Journalistenschule etwas schreiben sollte», erzählt Sarah. Und weitere zwei Jahre später war sie seine Regieassistentin – wieder durch Zufall. Von da an waren sie ein Paar.

«Beim Schreiben der Memoiren meines Mannes erfuhr ich erstaunlich viel, was ich nicht wusste. Es war berührend. Er ist mir gegenüber sehr offen. Wir mussten absprechen, was er nur mir erzählt hat und was der Öffentlichkeit.» Das Buch entstand während der Dreharbeiten für einen Film, in dem er seine Paraderolle, den Privatdetektiv Matula, wieder spielt. Er hat nichts mit der TV-Serie «Ein Fall für zwei» zu tun. Vor drei Jahren schickte Claus Theo Gärtner Matula und sich selbst nach der 300. Folge in Rente. «Auslöser war ein Film, in dem ich Helmut Kohls Gegenspieler Heiner Geissler spielte. In einer Filmkritik hiess es: ‹Was macht Matula in der Kohl-Verfilmung?› Da wusste ich: Hinter der Maske Matula existiert Claus Theo Gärtner für viele nicht mehr.»

Nach drei Jahren Pause haben nun sowohl die Fans als auch er Lust auf eine Weitererzählung von Matulas Geschichte. Mehr erfahren die Zuschauer in jährlich drei bis vier Spielfilmen. Am Karfreitag 2017 läuft der erste Matula-Streifen bei ZDF. «Es war der härteste Dreh meines Lebens», sagt Gärtner. «Wochenlang bei minus zehn Grad im Wattenmeer mit einem Bandscheibenvorfall – ich konnte nur mit Spritzen drehen.» Das ist für ihn nichts Neues. Er hat in seiner langen Karriere schon mit gebrochenen Gliedmassen Premieren durchgestanden und mit seiner pragmatischen Art heikelste Momente bewältigt. 

Auch gesundheitlich hat er viel verkraftet, ist immer noch fit. «Der Tatendrang meiner Frau hält mich jung.» Seit er 13 Jahre alt ist, raucht Gärtner. Sorgen macht ihm das keine: «Man kann zum Rauchen Nein sagen, zum Trinken Nein sagen, zu allem Nein sagen. Dann sagt man irgendwann Nein zum Leben», so sein Motto. Seine Frau hält nichts davon, den Partner in Sachen Rauchen zu erziehen. Das sei das Rezept für ihre gut funktionierende Partnerschaft: «Wir lassen einander genug Freiheiten, wir sind beide Typen, die das brauchen.»

Ein Leben voller Nervenkitzel

In seiner Biografie «Matula, hau mich raus!» (Schwarzkopf & Schwarzkopf) erzählt Claus Theo Gärtner von seiner Zeit als Matula bei der Serie «Ein Fall für zwei», von seiner Kindheit und Jugend (mit seinem Vater Bild u. r.) und seiner Zeit auf der Bühne. Den Motorsport (Bild o. r.) nennt er sein zweites, das häufige Reisen (Bild l.) sein drittes Leben. Das Buch erscheint am 1. Oktober.

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