Zerstören sie jetzt ihr eigenes Glück?

Mit den Klagen über ihr Leben haben die beiden überrascht, sich selbst aber keinen Gefallen getan. Dem Paar schlägt viel Unverständnis entgegen, selbst aus der eigenen Familie.

Sie wollen Frieden, liefern aber Munition. Im Interview für die britische TV-Dokumentation «An African Journey» geben Prinz Harry (35) und Herzogin Meghan (38) Einblicke in ihre Gefühlswelt – wo es offenbar düster aussieht. Meghan erzählt sichtlich bewegt, wie schwer ihr Leben in den letzten Monaten war. Sie habe nicht damit gerechnet, dass sie so ins Visier der britischen Medien geraten würde. Als Frau sei man, speziell in der Schwangerschaft, verletzlich. Dann komme das Neugeborene … Es sei herausfordernd, ein Kampf. Die Frage, ob sie sagen würde, dass sie «nicht okay» sei, bejahte sie.

Auch Harry sprach offen wie nie: So bestätigte er die Gerüchte um die Differenzen mit Prinz William (37). Sie hätten als Brüder «gute und schlechte Tage» und befänden sich derzeit auf unterschiedlichen Wegen. Meghans Situation verglich er mit der seiner Mutter Diana († 1997), die bei einem Autounfall starb, nachdem sie von Paparazzi verfolgt worden war. Er sei nicht «paranoid», wolle aber verhindern, dass sich die Geschichte wiederholt. «Ich werde mich nicht auf das Spiel einlassen, das meine Mutter getötet hat.»

Die Aussagen das Paares lösen erst einmal Mitgefühl aus – und dann Kopfschütteln. Die beiden zerstören damit mehr, als sie retten. «Sie sollten die Köpfe einziehen und – tut mir leid, das zu sagen – aufhören zu jammern», sagt Royal-Expertin Penny Junor zur «Daily Mail». Hart ausgedrückt, aber im Grunde wahr.

Die beiden inszenieren sich als Opfer, Fehlverhalten ihrerseits wird ignoriert. Fakt ist aber: Als Royals haben sie von den Steuerzahlern finanzierte Privilegien, etwa die Renovation ihres Zuhauses oder bezahlte Sicherheitsdienste. Als Gegenleistung geben sie kleine Einblicke in ihr Leben.  Tun sie das nicht – wie etwa, als sie noch nicht einmal verrieten, wer Archies Paten sind – gehen sie ihren Teil des Handels nicht ein. Und wer wie sie Umweltschutz predigt und dann mit Privatjets herumfliegt, darf sich nicht wundern, als Heuchler bezeichnet zu werden. Zudem ist Meghan eine intelligente Frau und Schauspielerin, die das Showgeschäft kennt. Wenn sie nun behauptet, sie sei naiv gewesen und habe nicht gewusst, was an Harrys Seite auf sie zukomme, wirkt das unglaubwürdig und wie ein Versuch, Mitleid zu erregen.

Natürlich hat das Paar ein Recht auf Privatsphäre, dieses nimmt es sich ja auch. Im Kleinen, wie auch im Grossen: So gönnt es sich ab Mitte November eine sechswöchige Auszeit, die sie unter anderem in den USA bei Meghans Mama verbringen wollen. Eine Flucht aus ihrem royalen Leben, die ihnen niemand missgönnt, denn ohne Zweifel hat ihr Leben auch Schattenseiten. Sie haben das Recht, sich zu wehren, ihre Meinung zu sagen, zu kämpfen, selbst wenn es teilweise aussichtslos erscheint. Aber der Preis für ihr Verhalten ist hoch, macht sie ganz sicher nicht glücklicher.

Das für sie vielleicht kleinste Übel: Sie verlieren Sympathie-Punkte im Volk. Doch als Folge davon werden sie argwöhnischer beobachtet – genau das, was ihnen an ihrem Leben missfällt. Und nicht zuletzt gefährden sie auch die Beziehung zur Königsfamilie. Das Verhältnis zu William ist bereits abgekühlt. Dass sich die Queen, Prinz Charles und all die anderen Verwandten, die sich an die Palast-Regeln halten, vor den Kopf gestossen fühlen, liegt nahe. Royal-Experte Russell Myers bezeichnete den Vorfall gar als «Anfang vom Ende für die Beziehung zu Harrys Familie». Meghan habe indirekt auch die Königsfamilie angegriffen, indem sie sich beschwerte, dass kaum jemand sie je gefragt habe, wie es ihr gehe.

Freiheit – das wünschen sich die beiden. Anders als William ist Harry nicht Thronfolger: Stünde ihm und seiner Frau da nicht die Option offen, dem Königshaus den Rücken zu kehren und als Privatpersonen zu leben? «Er könnte», sagt Joe Little, Herausgeber des britischen Adelsmagzins «Majesty» zur GlücksPost, «aber es ist sehr unwahrscheinlich. Wenn nötig, wird die sechswöchige Auszeit verlängert, aber sie haben beide Verpflichtungen gegenüber den Charity-Organisationen, die sie unterstützen. Und das Interesse an den beiden wird so oder so nie versiegen.»

Es bleibt Harry und Meghan also kaum etwas anderes übrig, als sich mit der Situation zu arrangieren. Die Zeit könnte etwas mehr Ruhe bringen, wenn sie nicht neue Stürme heraufbeschwören. Expertin Penny Junor: «Mein Rat wäre, das Selbstmitleid zu vergessen, sich auf Positives zu konzentrieren, auf Kritik nicht einzugehen – was in Harrys Familie bisher gut funktionierte – und die Charity-Arbeit fortzusetzen. Die beiden können wirklich etwas bewirken.» Dann können sie ihr Dasein vielleicht wieder geniessen. Oder in Meghans Worten: «Es reicht nicht, nur etwas zu überleben, oder? Das ist nicht der Sinn des Lebens. Du musst strahlen. Du musst glücklich sein.»