Zeit für viel Ruhe und Romantik

Entspannt sitzen Roland Eberhart (63) und seine Lebenspartnerin Sandra Eichenberger (53) auf der Terrasse ihres neuen Heims in der Region Thun und geniessen ein feines Zvieri. Wäre alles wie ursprünglich geplant verlaufen, dann würden beide momentan im Büro sitzen und wären mit den Abschlussarbeiten vom aufwendigen Calimeros-Fest beschäftigt.

Seit 20 Jahren organisiert der erfolgreiche Bandleader dieses Event mit grossem Aufwand und viel Herzblut für die Fans. Aufgrund der Corona-Krise musste er es leider erstmals in seiner Karriere absagen. Das habe ihm sehr wehgetan, gesteht der Vollblut-Musiker. Inzwischen habe er sich jedoch mit der Situation abgefunden, lasse sich davon nicht mehr stressen und mache das Beste daraus. «Jahrzehntelang war ich mit Vollgas im hektischen Musikgeschäft unterwegs. Jetzt gehe ich alles lockerer an, gönne mir und auch meiner Gesangsstimme Ruhepausen. Und ich nehme mir mehr Zeit fürs Privatleben.» Seit Ende März klingelt sein Wecker deswegen nicht mehr täglich um 6.15 Uhr. Ob er um halb acht oder um halb neun im Calimeros-Büro sei, spiele keine Rolle, sagt Roland Eberhart und lacht. Er geniesse es, nach dem Aufstehen mit seinem Schatz eine Tasse Kaffee zu trinken und den Tag ruhig angehen zu lassen.

Vor sechs Monaten ist das Paar ins helle, geräumige 6½-Zimmer-Einfamilienhaus eingezogen. Obwohl Roland Eberhart und Sandra Eichenberger einander seit  17 Jahren lieben, wohnen sie erstmals zusammen unter einem Dach. Als sie sich kennenlernten, hatten beide je eine Tochter und einen Sohn im Teenager-Alter aus einer früheren Beziehung. Um Problemen auszuweichen, war eine Patchwork-Familie nie ein Thema. Umso mehr geniessen sie nun die traute Zweisamkeit.

Als gelernter Architekt stand es vor allem in der Verantwortung von Roland Eberhart, sich um den technisch-fachlichen Ablauf des Hausbaus zu kümmern. Seine Lebenspartnerin hat ein Flair für die Inneneinrichtung und übernahm gerne diese Aufgabe. «Wir haben uns prima ergänzt, gegenseitig nicht dreingeredet und die Ideen des anderen akzeptiert», schwärmt der Hausherr. Dass sich Sandra den Traum von einer gut ausgestatteten Küche mit vielen Wunschgeräten erfüllt habe, käme nun auch ihm zugute. «Sie ist eine hervorragende Köchin und hat Spass, immer wieder Neues auszuprobieren. Ich esse alles und schätze es, wenn ich mich an den gedeckten Tisch setzen darf.» Das gemeinsame Abendessen mit Sandra ist ihm wichtig. Es sei für ihn allerdings selbstverständlich, später beim Abräumen zu helfen und seiner Partnerin auch beim Putzen der Küche zur Hand zu gehen, stellt er klar.

Damit das kulinarische Verwöhnprogramm keine Spuren hinterlässt, schwingt sich der gesundheitsbewusste Berner fast jeden Tag auf sein Bike. Er brauche diesen Ausgleich. Beim Sport in der Natur komme ein Gefühl von Freiheit auf. Es tue ihm gut, und er fühle sich danach fit und wohl. Häufig habe er dabei auch Ideen für Liedtexte. «Ich halte dann an, mache mir Notizen oder singe die Stichworte aufs Handy», erzählt der kreative Hit-Schreiber, der in den vergangenen Monaten wiederum gefordert war. Für die eben erschienene CD «Sommer, Sonne, Honolulu» entstanden viele eingängige Melodien und einfühlsame Texte. Da Ferien am Meer wohl noch länger nicht möglich sind, schenken die Calimeros den Schlagerfans damit immerhin zauberhafte musikalische Träume. Auch Sandra und er hätten die Reisepläne ändern müssen. Statt nach Andalusien, würden sie ihre Sommerferien beim Wandern in den Walliser Bergen verbringen. «Wir freuen uns darauf, die Landschaft in der Schweiz ist so wunderschön», schwärmt er.

Sandra teilt inzwischen Rolands Leidenschaft fürs Biken und ist immer häufiger mit ihm unterwegs. Beide lieben zudem das Reisen in ferne Länder, und seit Jahren unterstützt ihn die Bürokauffrau auch beruflich. Ist der Song «Du bist perfekt für mich» auf dem neuen Album seiner Freundin gewidmet? Roland Eberhart lacht und sagt: «Wir haben es gut, und es gibt wenig Reibungspunkte, auch jetzt, wenn wir fast 24 Stunden zusammen sind.» Er habe früher viel stärker auf seiner Meinung beharrt. Inzwischen sei er in einem Alter, in dem er der Ansicht sei, dass beide recht haben und man sich auf halbem Weg entgegenkommen könne. «Um auf die Frage zurückzukommen: Ja, der Titel passt eigentlich nicht schlecht auf Sandra.» Er schmunzelt und fügt an: «Nein, heiraten ist trotzdem kein Thema.» Sie würden ihr jetziges Leben gemeinsam geniessen, und es gebe keinen Grund, etwas zu ändern. «Wir brauchen keinen Trauschein, um glücklich zu sein!»