Zeichen der Liebe in dunkelster Zeit

Tief betroffen hat sie Abschied von Prinz Philip genommen. Auf ihrem schwersten Gang gaben der Queen Erinnerungsstücke an ihn Halt. Dass sie die Kraft auch in Zukunft nicht verliert, dafür will die Familie mit einem Pakt sorgen.

Ehrvolle Stille herrscht, als Angehörige des Militärs den Sarg von Prinz Philip († 99) aus dem Innern des Schlosses heraustragen. Langsam wird er auf den von Philip entworfenen Land Rover geschoben: Der Mann von Königin Elizabeth II. (95) tritt seine letzte Reise an. Dem Auto folgt zu Fuss ein Trauerzug aus engsten Familienmitgliedern, zuletzt im Bent­ley die Queen. Acht Minuten dauert der Weg zur St.-­Georgs-Kapelle, wo der Erzbischof von Canterbury den Gottesdienst hält, bevor der Sarg in die Krypta hinabgelassen wird.

Von den militärischen Ehren bis zur Dauer der Abdankung von rund 50 Minuten: Alles ist genau so, wie Philip es selbst geplant hatte. Die Welt erlebt einen respektvollen Abschied für den am längsten amtierenden Prinzgemahl der britischen Geschichte. Was die Welt auch sieht und am Ende viel wichtiger ist: Hier geht ein Mensch, der geliebt wurde, der eine grosse Lücke in seiner ­Familie hinterlässt. Unermess­liche Trauer in den Gesichtern ­seiner Kinder und Enkel. Und herzzerreissend der Anblick der Queen, die ihre Lebensliebe verloren hat.

Der letzte Gruss

Auf dem mit seiner Standarte verhüllten Sarg liegt – neben Blumen, Philips Offiziersmütze und seinem Schwert – auch eine handschriftliche Notiz, unterzeichnet von der Königin, seiner «Lilibet». Es ist ihr letzter Gruss: «In loving memory» – in liebevoller Erinnerung. Nur drei Worte, die fast ihr ganzes Leben bedeuten. Bereits als 13-Jährige hatte sie sich in den damaligen Kadetten, der als Prinz von Griechenland und Dänemark geboren wurde, verliebt. Er wurde ihr Freund, ihr Verlobter, ihr Mann. «Er ist – einfach gesagt – meine Stärke und mein Halt», sagte sie 1997 zur Goldenen Hochzeit über ihn. Ein selten offener Einblick in ihre Gefühle. Denn ansonsten gilt für sie: «Privates bleibt privat.» Und gerade ihre Ehe war ein geschützter Raum, der nur ihr gehörte. Philip war ihre Kraft, ihr Berater – und der einzige Mensch, der ihr ungeachtet ihrer Rolle Widerworte gab.

So allein wie nie

Bei der Abdankung betritt Königin Elizabeth II. die Kirche als Erste. Stark gebeugt und zerbrechlich wirkend. Ganz allein sitzt sie an ihrem Platz ganz vorne und wartet, bis der Sarg hineingetragen wird, dem ihre Familienmitglieder folgen. Der Platz neben ihr bleibt coronabedingt, auch als sie da sind, leer. Nur ihre Handtasche steht dort. Und diese birgt einen kleinen Schatz. «Sie trägt ihren Ehemann während der Beerdigung ganz nah bei sich», erzählt ein Insider der «Daily Mail». In der Tasche sind zwei Dinge versteckt: eines von Philips persön­lichen Einstecktüchern und ein Foto, das sie als junges Ehepaar zeigt – in Malta, wo Philip einst stationiert war und sie zwei Jahre lebten. Es war die einzige Zeit, in der die spätere Königin ein relativ normales Leben als Offiziersgattin führen konnte – und sie liebte es! Bei einem Besuch auf der Insel meinte sie mal: «Malta zu besuchen, ist immer etwas ganz Besonderes für mich. Ich erinnere mich an glückliche Tage mit Philip, als wir frisch verheiratet waren.» Diese Erinnerung soll ihr in den schwersten Stunden Kraft geben.

Ein Pakt der Liebe

In der Kirche muss sich Königin Elizabeth II. allein fühlen. Und ein Gefühl der Einsamkeit wird auch in Zukunft bleiben. Prinz Philip ist unersetzlich, doch die Königsfamilie will nun alles tun, um die Leere, die er hinterlassen hat, zu füllen. Sie hat einen Pakt der Liebe geschlossen! Dazu gehört: Königin Elizabeth II. soll bei künftigen Auftritten stets von einem «Senior Royal» begleitet werden. Zu diesen gehören: ihre Kinder (Skandal-Prinz Andrew ausgenommen), deren Ehefrauen so­-wie Prinz William und Herzogin Catherine. Sie versuchen, ihr die Kraft zu geben, die sie nun dringend braucht. Ein weiterer Teil des Pakts wird sein: Der Königin keine Sorgen bereiten. Diese hatte sie schon vor der Trauer genug. Zuerst durch Prinz Andrew und den Missbrauchsskandal, in den er verwickelt sein soll. Er darf sich keinen Fehltritt mehr erlauben. Trotz allem bleibt er, wie es heisst, ihr Lieblingssohn. Bei der Beer­digung sitzt er ihr denn auch am nächsten. Gut möglich, dass sie damit ein Zeichen setzen will: «Ich stehe voll hinter ihm.»

Versöhnung

Neben dem Andrew-Problem sind da noch jene rund um Prinz Harry – seine Flucht mit Meghan, die wegen ihrer Schwangerschaft in den USA geblieben ist, ihr Skandal-Interview, sein Streit mit Charles und William. Gerade die Beziehung der einst unzertrenn­lichen Brüder steht rund um die Abdankung im Fokus. Wie gehen sie miteinander um? Versöhnen sie sich? Es sieht zumindest auf den ersten Blick danach aus. Einträchtig verlassen sie die Kirche, sprechen miteinander und mit Herzogin Catherine. Ob der Frieden anhält, ist dennoch fraglich. Zu tief sind die jeweiligen Wunden: Beide Seiten fühlen sich von der anderen verraten. Harry durch die mangelnde Unterstützung der Familie für ihn und Meghan. William durch Harrys öffentliche Vorwürfe gegen das Königshaus. Ein erster Schritt der Annäherung hat die Beerdigung ermöglicht. Sie werden nun versuchen, den Weg der Versöhnung weiterzu­gehen. Ihrer Grossmutter zuliebe, die es schon schwer genug hat.

Tiefer Einschnitt für Charles

Der Tod von Prinz Philip ist aber nicht nur für seine Ehefrau eine Zäsur. Speziell Prinz Charles – der sichtlich mitgenommen ist und auch eine Träne nicht ver­bergen kann – wird an der Beer­digung klar vor Augen geführt: Die Zeit seiner Thronbesteigung nähert sich. Jetzt ist es sein Vater, den er zu Grabe tragen muss. Beim nächsten Mal, wenn er hinter einem Sarg hergeht, wird es wohl seine Mutter sein. Und damit ist er dann König. Eine Tatsache, die sein Leben nochmals komplett ändern wird. Mehr Einschränkungen und Verpflichtungen, weniger  Freiheit und Zeit für Herzensprojekte. «Ich werde nicht mehr die gleichen Sachen tun können, wie bisher. Die Rolle des Thronfolgers und die des Königs sind

Ehrvolle Stille herrscht, als Angehörige des Militärs den Sarg von Prinz Philip († 99) aus dem Innern des Schlosses heraustragen. Langsam wird er auf den von Philip entworfenen Land Rover geschoben: Der Mann von Königin Elizabeth II. (95) tritt seine letzte Reise an. Dem Auto folgt zu Fuss ein Trauerzug aus engsten Familienmitgliedern, zuletzt im Bent­ley die Queen. Acht Minuten dauert der Weg zur St.-­Georgs-Kapelle, wo der Erzbischof von Canterbury den Gottesdienst hält, bevor der Sarg in die Krypta hinabgelassen wird.

Von den militärischen Ehren bis zur Dauer der Abdankung von rund 50 Minuten: Alles ist genau so, wie Philip es selbst geplant hatte. Die Welt erlebt einen respektvollen Abschied für den am längsten amtierenden Prinzgemahl der britischen Geschichte. Was die Welt auch sieht und am Ende viel wichtiger ist: Hier geht ein Mensch, der geliebt wurde, der eine grosse Lücke in seiner ­Familie hinterlässt. Unermess­liche Trauer in den Gesichtern ­seiner Kinder und Enkel. Und herzzerreissend der Anblick der Queen, die ihre Lebensliebe verloren hat.

Der letzte Gruss

Auf dem mit seiner Standarte verhüllten Sarg liegt – neben Blumen, Philips Offiziersmütze und seinem Schwert – auch eine handschriftliche Notiz, unterzeichnet von der Königin, seiner «Lilibet». Es ist ihr letzter Gruss: «In loving memory» – in liebevoller Erinnerung. Nur drei Worte, die fast ihr ganzes Leben bedeuten. Bereits als 13-Jährige hatte sie sich in den damaligen Kadetten, der als Prinz von Griechenland und Dänemark geboren wurde, verliebt. Er wurde ihr Freund, ihr Verlobter, ihr Mann. «Er ist – einfach gesagt – meine Stärke und mein Halt», sagte sie 1997 zur Goldenen Hochzeit über ihn. Ein selten offener Einblick in ihre Gefühle. Denn ansonsten gilt für sie: «Privates bleibt privat.» Und gerade ihre Ehe war ein geschützter Raum, der nur ihr gehörte. Philip war ihre Kraft, ihr Berater – und der einzige Mensch, der ihr ungeachtet ihrer Rolle Widerworte gab.

So allein wie nie

Bei der Abdankung betritt Königin Elizabeth II. die Kirche als Erste. Stark gebeugt und zerbrechlich wirkend. Ganz allein sitzt sie an ihrem Platz ganz vorne und wartet, bis der Sarg hineingetragen wird, dem ihre Familienmitglieder folgen. Der Platz neben ihr bleibt coronabedingt, auch als sie da sind, leer. Nur ihre Handtasche steht dort. Und diese birgt einen kleinen Schatz. «Sie trägt ihren Ehemann während der Beerdigung ganz nah bei sich», erzählt ein Insider der «Daily Mail». In der Tasche sind zwei Dinge versteckt: eines von Philips persön­lichen Einstecktüchern und ein Foto, das sie als junges Ehepaar zeigt – in Malta, wo Philip einst stationiert war und sie zwei Jahre lebten. Es war die einzige Zeit, in der die spätere Königin ein relativ normales Leben als Offiziersgattin führen konnte – und sie liebte es! Bei einem Besuch auf der Insel meinte sie mal: «Malta zu besuchen, ist immer etwas ganz Besonderes für mich. Ich erinnere mich an glückliche Tage mit Philip, als wir frisch verheiratet waren.» Diese Erinnerung soll ihr in den schwersten Stunden Kraft geben.

Ein Pakt der Liebe

In der Kirche muss sich Königin Elizabeth II. allein fühlen. Und ein Gefühl der Einsamkeit wird auch in Zukunft bleiben. Prinz Philip ist unersetzlich, doch die Königsfamilie will nun alles tun, um die Leere, die er hinterlassen hat, zu füllen. Sie hat einen Pakt der Liebe geschlossen! Dazu gehört: Königin Elizabeth II. soll bei künftigen Auftritten stets von einem «Senior Royal» begleitet werden. Zu diesen gehören: ihre Kinder (Skandal-Prinz Andrew ausgenommen), deren Ehefrauen so­-wie Prinz William und Herzogin Catherine. Sie versuchen, ihr die Kraft zu geben, die sie nun dringend braucht. Ein weiterer Teil des Pakts wird sein: Der Königin keine Sorgen bereiten. Diese hatte sie schon vor der Trauer genug. Zuerst durch Prinz Andrew und den Missbrauchsskandal, in den er verwickelt sein soll. Er darf sich keinen Fehltritt mehr erlauben. Trotz allem bleibt er, wie es heisst, ihr Lieblingssohn. Bei der Beer­digung sitzt er ihr denn auch am nächsten. Gut möglich, dass sie damit ein Zeichen setzen will: «Ich stehe voll hinter ihm.»

Versöhnung

Neben dem Andrew-Problem sind da noch jene rund um Prinz Harry – seine Flucht mit Meghan, die wegen ihrer Schwangerschaft in den USA geblieben ist, ihr Skandal-Interview, sein Streit mit Charles und William. Gerade die Beziehung der einst unzertrenn­lichen Brüder steht rund um die Abdankung im Fokus. Wie gehen sie miteinander um? Versöhnen sie sich? Es sieht zumindest auf den ersten Blick danach aus. Einträchtig verlassen sie die Kirche, sprechen miteinander und mit Herzogin Catherine. Ob der Frieden anhält, ist dennoch fraglich. Zu tief sind die jeweiligen Wunden: Beide Seiten fühlen sich von der anderen verraten. Harry durch die mangelnde Unterstützung der Familie für ihn und Meghan. William durch Harrys öffentliche Vorwürfe gegen das Königshaus. Ein erster Schritt der Annäherung hat die Beerdigung ermöglicht. Sie werden nun versuchen, den Weg der Versöhnung weiterzu­gehen. Ihrer Grossmutter zuliebe, die es schon schwer genug hat.

Tiefer Einschnitt für Charles

Der Tod von Prinz Philip ist aber nicht nur für seine Ehefrau eine Zäsur. Speziell Prinz Charles – der sichtlich mitgenommen ist und auch eine Träne nicht ver­bergen kann – wird an der Beer­digung klar vor Augen geführt: Die Zeit seiner Thronbesteigung nähert sich. Jetzt ist es sein Vater, den er zu Grabe tragen muss. Beim nächsten Mal, wenn er hinter einem Sarg hergeht, wird es wohl seine Mutter sein. Und damit ist er dann König. Eine Tatsache, die sein Leben nochmals komplett ändern wird. Mehr Einschränkungen und Verpflichtungen, weniger  Freiheit und Zeit für Herzensprojekte. «Ich werde nicht mehr die gleichen Sachen tun können, wie bisher. Die Rolle des Thronfolgers und die des Königs sind total unterschiedlich», erklärte er einmal. Er hat sich zwar sein Leben lang darauf vorbereitet, König zu sein, trotzdem wird es ein grosser Einschnitt werden.

Die Zukunft der Queen

«Abdankung ist ein Schimpf-wort in der Royal Family», sagt deren ehemaliger Pressesprecher gegenüber «Bild». Königin Elizabeth II. hat einst geschworen, ihr Leben – «möge es kurz oder lang sein» – in den Dienst des Landes zu stellen. Und diesen Schwur hält sie ein und macht weiter, geht trotz tiefer Trauer in den Alltag zurück. Mit Philip im Herzen und der Unterstützung ­ihrer Liebsten.