Yangzom Brauen: «‹Käfele› hilft mir gegen Stress»

Für eine Komödie kehrte die Berner Schauspielerin in die Schweiz zurück. Sonst fühlt sie sich in den USA zu Hause – trotz der Hektik und des ständigen Drucks.
 
Sie setzt die Spritzen perfekt, ist charmant – und sieht im weissen Kittel wunderbar aus: Yangzom Brauen (30) macht als Arztgehilfin eine tolle Figur! In der Komödie «Länger leben» (Kinostart: 25. November) finden das auch zwei kurlige Rentner (Mathias Gnädinger, Nikolaus Paryla). Nur haben diese beiden andere Sorgen: Der eine braucht ein neues Herz, der andere eine Leber. Und wer zuerst stirbt, soll dem anderen sein Organ spenden. Sie wollen sich anders helfen – und geraten prompt in die Fänge der Mafia.
 
Regisseur und Erfolgs-Kabarettist Lorenz Keiser hat Yangzom die Rolle der Jasmin auf den Leib geschrieben. Kein Wunder, hat sie da Ähnlichkeiten entdeckt. «Wir haben denselben Humor. Und ich kann wie sie manchmal ein freches Mundwerk haben!» Für die Dreharbeiten kehrte die Bernerin für einige Zeit zurück in die Heimat. Der Lebensmittelpunkt der Schauspielerin ist aber in den USA. «Dort fühle ich mich zu Hause. Was nicht heisst, dass ich mich hier in der Schweiz nicht auch wohlfühle. Ich bin eine Nomadin.»
 
Seit vier Jahren lebt sie in Los Angeles, verdient ihren Lebensunterhalt mit der Schauspielerei, Werbe- und Tonaufnahmen, sogenannten «Voice-Overs». Zudem wurde «Eisenvogel», ihr Buch über die Geschichte ihrer tibetischen Familie, ein Bestseller und in diversen Ländern veröffentlicht, weshalb sie oft in der Welt herumreist.
 
Viele ihrer Berufskollegen haben das «Experiment Hollywood» abgebrochen–Yangzom hat dafür Verständnis. «Es ist nicht einfach, dort zu überleben. Du stehst unter wahnsinnigem Druck, rennst von Casting zu Casting, erlebst viele Enttäuschungen. Die nicht an sich heran zu lassen, ist für viele Leute schwer.» Sie selbst hat aber gelernt, damit umzugehen und eine Taktik entwickelt: Nach den Castings versucht sie, sich nicht verrückt zu machen, erzählt jemandem, wie ihr Casting verlief – und geniesst dann den Tag. «Ich gehe zum Beispiel ans Meer oder mit einer Freundin ‹käfele›. Es bringt nichts, sich zu viele Gedanken zu machen: Das frustriert auf Dauer bloss.»
 
Einen Partner, der ihr zur Seite steht, gibt es derzeit nicht. Damit kann sie aber gut leben. «Ich habe viele sehr gute Freunde – und die bleiben für immer.» Aber wie sollte denn ihr Traummann sein? «Das ist schwer zu sagen. Die Chemie muss einfach stimmen. Zudem sollte er ähnliche Interessen haben, er muss flexibel sein, mit mir verreisen können und den Lebensmittelpunkt am selben Ort haben wie ich. An Fernbeziehungen glaube ich nämlich nicht!»