«Woanders leben? Unvorstellbar!»

Er ist zurück! Während seiner Auszeit war der Alpentainer viel auf Reisen. Sein Herz gehört aber der Heimat und seinen Kindern.

Katze Barny saust durchs Haus und muss fürs Fami­lienfoto erst eingefangen werden. Gleichzeitig klingelt an der Tür ein Kurier, der Kisten mit CDs bringt, und Lars schaut immer wieder auf die Uhr, weil er eigentlich längst in der Schule sein sollte. Bei Marc Trauffer (36) geht es turbulent zu und her. Kein Problem für den Alpentainer aus Hofstetten bei Brienz BE. Er bleibt ruhig. Nach seiner musikalischen Auszeit im letzten Jahr steckt er voller Energie und Tatendrang.

Der zweifache Vater gönnte sich 2015 eine Bühnenpause und schenkte sowohl sich selbst als auch seinen Kindern viel Zeit. Von ihrer Mutter ist er seit neun Jahren geschieden. Tochter Lani (11) und Sohn Lars (13) sind jeden Donnerstag und Freitag sowie jedes zweite Wochenende bei ihrem Papi. Er liebt seine Kinder über alles, will sie aber ganz bewusst nicht zu sehr verwöhnen. Er sei ein strenger Vater, lege Wert auf anständiges Benehmen. «Und es ist mir wichtig, dass sie lernen, dass nicht alles selbstverständlich und gratis ist. Sie müssen das Tauschgeschäft des Lebens begreifen», sagt Marc Trauffer.

Der Inhaber der Trauffer Holzspielwaren AG, welche die kultigen geschnitzten Holzkühe herstellt, arbeitet hart. Schon um sechs Uhr morgens ist er im Büro. Für den Hobbykoch ist es daher Erholung pur, nach einem anstrengenden Tag für die Kinder, aber auch für sich alleine ein feines Essen zuzubereiten. Mit dem kulinarischen Genuss hatte es der Berner Oberländer, der schweren Rotwein mag, aber etwas übertrieben. Als er mehr als 90 Kilo wog, zog er die Notbremse. Mit Unterstützung einer Ernährungsberaterin stellte er vor ein paar Monaten seine Essgewohnheiten auf gesunde und leichte Kost um und bewegt sich nun täglich eine Stunde an der frischen Luft. Mit viel Disziplin schaffte es Marc Trauffer, 16 Kilo abzunehmen.

«Nun bin ich wieder fit für die Bühne und viele Konzerte», freut er sich (Infos unter www.trauffermusic.ch). Das neue Mundart-Album «Heiterefahne» ist vor wenigen Tagen auf den Markt gekommen. «Nicht-Bernern sei erklärt, dass dies ein wunderschönes Universalwort ist, das je nach Tonlage Freude oder Ärger bedeutet», sagt Marc Trauffer. Er erinnere sich, dass sein Grosi diesen Ausdruck immer verwendet habe.

Der Alpentainer verbindet in seinen neuen Liedern harmonisch Volksmusik mit Mundart-Rock und besingt seine Heimat mit Herzblut. Er sei letztes Jahr viel gereist. Aber ob er nur drei Tage in Hamburg oder drei Wochen in der Karibik gewesen sei, er habe sich immer gefreut, nach Hause zu kommen. «Ich kann mir nicht vorstellen, je irgendwo anders zu leben als in Brienz», schwärmt Trauffer. «Hier bin ich daheim.»