Wo sind sie geblieben? – Das Rätsel der verschwundenen Stars

Wir haben mit ihnen gejubelt und gelitten. Jahrelang haben sie uns begleitet und berührt – am Fernsehen, auf der Polit-Bühne, in den Medien. Plötzlich waren sie weg. Was sie heute machen? Die GlücksPost hat die ehemaligen Stars gesucht – und gefunden!
 
Mit ihrem legendären Spruch «Gring ache u seckle» hat sich Anita Weyermann 1997 unvergesslich gemacht. Seither ist sie eine Sport-Legende. Das Paar Isabelle von Siebenthal und Hans Schenker ist aus der TV-Soap «Lüthi und Blanc» noch genauso gut in guter Erinnerung wie News-Frau Ellinor von Kauffungen und ihr Kollege, «Tagesschau»-Legende Léon Huber, die entzückende Wetterfee Andrea Bauer, «Fascht e Familie»-Star Hanna Scheuring und die smarte «Puls»-Moderatorin Marianne Erdin. Nur: Wo sind sie geblieben, die Gesichter, die uns jahrelang durch unser Leben begleitet haben?
 
ISABELLE VON SIEBENTHAL (53) & HANS SCHENKER (58)
Fern der Heimat

Seit am 18. Mai 2007 die 288. und letzte Folge der beliebten TV-Soap «Lüthi und Blanc» über die Bildschirme flimmerte, sind die beiden Hauptdarsteller, das Ehepaar Catherine Blanc und Martin Lüthi, in Deutschland «untergetaucht». Auch im wahren Leben ist das Paar verheiratet. Es wohnt derzeit in Berlin. Isabelle von Siebenthal hat mittlerweile eine Coaching-Ausbildung abgeschlossen und berät junge Politiker einer der beiden grossen Parteien Deutschlands (www.ivs-coaching.com). Der streitbare Hans Schenker hatte sich nach dem Serien-Aus erst mit TV-Chefin Deltenre angelegt, danach mit seinem Buch «Der Publikumsliebling» über die sieben Jahre Soap mit der Schweizer TV-Branche. Heute spielt er Theater – an der Berliner Volksbühne und am Schauspiel Leipzig. In der Schweiz sind die beiden nur noch zu Familienbesuchen.
 
HANNA SCHEURING(45)
Mama und Managerin

Als Vreni in der erfolgreichen Sitcom «Fascht e Familie» ist die gebürtige Aargauerin aus Nussbaumen bei Baden bekannt geworden. Derzeit ist die Schauspielerin und Mutter zweier Kinder (12 und 8) mit ihrem Solostück «Grönland» unterwegs, das Autor Hansjörg Schertenleib extra für sie geschrieben hat (Daten siehe www.hannascheuring.ch). Im Fernsehen sieht man sie im Moment kaum. «Für Angebote wäre ich offen», sagt sie.
Wie bringt sie Theater und Kinder unter einen Hut? Sie lacht. «Dazu braucht es viel Kraft und Organisationstalent. » In ihrem Zweitjob coacht sie die Auftrittskompetenz von Leuten aus Kultur und Wirtschaft. Aber sie führt auch Regie, etwa für das Duo «Hand und Stand» und für einen CS-Schulungsfilm. «Der Wechsel zwischen Theaterspielen, Regie und Coaching ist interessant. So kann ich auch auf der anderen Seite stehen.»
 
ANITA WEYERMANN (32)
Immer noch quirlig

«Gring ache u seckle» war ihr Motto. «Als Fäbu Cancellara nach seinem Sieg bei Paris-Roubaix im TV auf die Frage nach seinem Erfolgsrezept die Antwort ‹Gring ache u schtrample› gab, da war ich richtig stolz», sagt die «Sportlerin des Jahres 1999». Anita Weyermann steht heute auf der anderen Seite, als Medienschaffende. Die Bronze-Medaillengewinnerin der Leichtathletik-Weltmeisterschaft 1997 und der Europameisterschaft 1998 im 1500-Meter-Lauf ist heute Redaktorin bei «Radio Berner Oberland». Nach Verletzungen und Operationen trat sie 2008 vom Spitzensport zurück, liess sich zur Sport-Marketing-Fachfrau ausbilden. «Die Radio-Arbeit macht mir unheimlich Spass», schwärmt sie. «Als Redaktorin arbeite ich auf der Tagesredaktion, mache Interviews und berichte über dieses und jenes– auch über Sportanlässe wie den Thuner Stadtlauf.» Die Ex- Spitzensportlerin gibt aber auch Laufkurse, die man bei ihr buchen kann (www.anitaweyermann.ch). Und wie sieht es in ihrem Privatleben aus? Anita lächelt. «Das ist privat.» Trotzdem konnte sie nicht verhindern, dass ihre Heirat mit ihrem Freund, dem Maturitäts-Schullehrer und Hobby-Sportler Roland Salzmann, den sie am 17.September 2010 ehelichte, publik wurde. Aus Termingründen dauerte die Hochzeitsreise nach Barcelona nur gerade drei Tage.
 
ELLINOR VON KAUFFUNGEN (59)
Stets wieder Lust auf Neues

«Um Gottes Willen, nein! Das Fernsehen, den Bildschirm, vermisse ich nicht», sagt die langjährige News- Moderatorin von Radio und TV im Brustton der Überzeugung. «Meine heimliche Liebe galt eher dem Radio als dem TV. Nach 10 Jahren im gleichen Job verspüre ich meist Lust auf Neues.» Sie kaufte mit ihrem Partner die Referenten-Agentur «speakers.ch», die Referenten und Moderatorinnen vermittelt. «Mein vierter Berufsabschnitt », zieht sie Bilanz. Für ihre jetzige Firma «elkman» leitete sie in den letzten Jahren Hunderte von Tagungen, Podiumsgesprächen und Medientrainings. «Diese Tätigkeit will ich nächstes Jahr massiv reduzieren, um mich schwergewichtig um ‹speakers.ch› zu kümmern». Ihre Erkenntnis: «Ein bekanntes Gesicht zu haben, heisst noch lange nicht, auch bedeutend zu sein – wahre Promis können das unterscheiden!»
 
LÉON HUBER (74)
Seine Stimme ist noch zu hören

Während 14 Jahren war Léon Huber (74) amTV einer der beliebtesten Nachrichtensprecher. Als er 1996 frühpensioniert wurde, bedauerten dies Hunderttausende von TV Zuschauern, die «ihren» Mr. Tagesschau schrecklich vermissten. Man mochte seine perfekte Aussprache, seine ruhige Art und seine wunderschöne Stimme. Auch nach der TV Karriere ist der ausgebildete Schauspieler aktiv geblieben: Er vertont Filme, gibt in Altersheimen und auf Soirees Vorlesungen, rezitiert Gedichte, engagiert sich in einem Tierheim. «Es geht mir gut», sagt Léon Huber. Er reise viel und gerne, fröne seiner Leidenschaft, der klassischen Literatur, und lebe ansonsten zurückgezogen. Einzig auf seinen geliebten Reitsport verzichtet er seit Längerem. Und: «Ich geniesse es, dass ich nicht mehr in den Schlagzeilen komme.»
 
MARIANNE ERDIN (50)
Ihr Puls schlägt noch für die Medizin

Sie war die «Puls»-Moderatorin der ersten Stunde. Als die Medizin-Sendung von SF 1 am 30. August das 20-Jahr-Jubiläum feierte, war sie ebenso dabei wie Mitgründer Steffen Lukesch und alle ehemaligen Moderatorinnen und Moderatoren. Mittlerweile hat sich die Schaffhauserin selbständig gemacht – als freie Medizinjournalistin, Filmrealisatorin und Moderatorin. Ausserdem ist sie Herausgeberin des «Klartext». Das älteste Medienmagazin der Schweiz wurde im Oktober 30 Jahre alt. «Wir feierten mit Gastredner Prof. Nobel. Und nein, das TV habe ich nie vermisst», sagt sie. «Höchstens das Team, mit dem ich früher gearbeitet habe. Der Austausch mit den Leuten, das Redaktionsleben, das fehlt mir manchmal.» Durch ihren Job ist sie weiterhin in der Öffentlichkeit präsent und in Kontakt mit Menschen. «Heute sind das Veranstaltungen für Patienten- Organisationen, Spitäler und psychiatrische Kliniken. Ich moderiere auch Vorlesungen an der Uni Basel.»
 
ANDREA GREPPER-BAUER (43)
Das Fernsehen vermisst sie nicht

Fünf Jahre lang sagte sie uns, wie das Wetter wird, und jedes Mal ging dabei die Sonne auf. Mit ihrer unkomplizierten Art und ihrem entzückenden Aussehen verzauberte sie bis 2002 die TV-Gemeinde. «TV war gestern, ich habe das lange gemacht und vermisse es nicht», sagt die verheiratete Frau Grepper. «Ich hatte das Gefühl, etwas anderes zu machen wäre gut. Aber es war eine Superzeit beim Fernsehen.» Die einstige Meteo-Frau packte eine einmalige Chance. «Heute bin ich im Einkaufszentrum Westside in Bern verantwortlich für alles, was mit PR und Medien zu tun hat. Bei internen Anlässen amte ich als Moderatorin und habe so quasi noch einen Fuss im alten Beruf.» Bei Wetterphänomenen denkt sie oft an die Kollegen zurück. «Wir haben sporadisch noch Kontakt. Da bleibt man verbunden, vor allem, wenn man es gerne gemacht hat.»