Wirte müssen sich nun selbst helfen

Eines der markantesten TV-Aushängeschilder im Land gibt seinen Job auf. Zum richtigen Zeitpunkt, wie der Restauranttester selbst findet.

Er hat sich geärgert und gefreut. Mit seinen «Patienten» gelitten und alles getan, strauchelnden Gastronomen auf die Füsse zu helfen. Nach 13 Jahren und 100 Sendungen gibt Daniel Bumann seinen Job als Restauranttester nun ab. «Der Moment stimmt, der Zeitpunkt ist richtig – und diesen zu erwischen, ist eine Kunst», sagt er. Die Schicksale der Wirte hätten ihn teilweise belastet und seien nicht spurlos an ihm vorübergegangen.

Durch seine direkte Art und die witzigen Sprüche machte der 62-Jährige das Format «Bumann, der Restauranttester» zu einer der erfolgreichsten Produktionen des Privatsenders 3+. Immer dabei auch seine Frau Ingrid (57), mit der er in La Punt GR das Speiselokal «Chesa Pirani» führte – dekoriert mit 18 Gault-Millau-Punkten und zwei Michelin-Sternen. Im Frühling 2017 schloss das Walliser Paar seine Gaststätte und widmete sich ganz dem TV-Job. Ingrid war Teil des Teams hinter den Kulissen, wählte als Casterin die verzweifelten Wirte aus, denen Daniel helfen sollte. «Ohne Ingrid würde gar nichts gehen in dieser Sendung. Bei ihr laufen alle Fäden zusammen. Sie ist die Gastro-Mutter der Nation», schwärmte Bumann einst von seiner Frau.

Dass er nun das TV-Engagement abgibt, war voraussehbar. Schon vor vier Jahren gestand der Walliser: «Ich wollte immer mal wieder aufhören. Doch 3+ hat jeweils gut verhandelt und uns zu weiteren Staffeln überredet.» Der «Restauranttester» war für ihn ein perfekter Übergang vom anstrengenden Leben als Sternekoch zum Ruhestand, mit dem er schon damals liebäugelte: «Ich werde mich langsam ausklinken», sagte er bei einem Besuch der GlücksPost in Bumanns Wahlheimat St. Moritz.

Der passionierte Langstreckenläufer, Wanderer und Golfer wird sich freuen, nun Zeit für seine zahlreichen Hobbys zu haben. Und auch Ingrid wird es nicht langweilig werden: Viele Projekte, Anfragen und Ideen liegen auf ihrem Tisch. Unter anderem der Gedanke, eine ganzheitlichere und längere Betreuung von hilfesuchenden Wirten aufzuziehen.

Daniel Bumann verabschiedet sich mit seinem Leitsatz: «Den Traum vom eigenen Restaurant zu verwirklichen, ist sehr schwer. Der Beruf ist vielseitig und anspruchsvoll, das wird unterschätzt. Wenn du nicht dafür gemacht bist, Finger weg. Ich erlebte oft, wie der Traum zum Albtraum wurde. Der Beruf ist wunderschön, aber pickelhart. Das sollte man sich reichlich überlegen, bevor man einsteigt.»