«Wir sind mittlerweile wie Brüder»

Was vor zehn Jahren mit einem Flashmob begann, bringt heute Menschen rund um den Globus zum Ausflippen. Obwohl der Erfolg auch Schattenseiten mit sich brachte, haben die fünf Männer aus der Schweiz, Deutschland und Österreich noch lange nicht genug.

Ein belebter Nachmittag in einem Einkaufszentrum in München: Während die Menschen in die Geschäfte strömen, fängt mittendrin eine Band an zu singen und zu tanzen. Immer mehr Tänzerinnen und Tänzer kommen hinzu, und immer mehr Leute bleiben stehen und schauen zu. Mit diesem Flashmob zu ihrer ersten Single «Rock mi» wurde Voxxclub 2013 bekannt. «Wir wollten ein cooles Video zu unserer Debüt-Single machen. Es sollte etwas Überraschendes und mit Einbezug von Leuten sein», erzählt Christian, einer der zwei Schweizer der Gruppe. Was die Band damals nicht ahnte: Der Flashmob schoss durch die Decke und öffnete den fünf Sängern Tür und Tor. Bis heute wurde das Video auf Youtube über 25 Millionen Mal angeklickt.

Einer der ersten Auftritte fand an der Schlagernacht in der Olympiahalle in München statt – vor 10 000 Leuten. «Wir waren sehr nervös», sagt Stefan, der andere Schweizer. «Wir standen hinter der Bühne und wussten nicht, was uns erwartet. Als uns der Sprecher ankündete, kreischte das ganze Olympiastadion. Ich hatte richtig Gänsehaut», fügt Michi an. «Und obwohl man nur unseren Flashmob kannte, sang das ganze Publikum mit», erinnert sich Bini. In den folgenden Jahren lieferten Christian Schild (37) aus Hasliberg BE, Stefan Raaflaub (42) aus Basel, der Vorarlberger Michael Hartinger (39), der Münchner Korbinian «Bini» Arendt (45) und der Mainzer Florian Claus (39) viele weitere Charterfolge.

Nun sind die fünf Freunde seit über zehn Jahren ein eingeschworenes Team, machen Witze, nehmen einander gegenseitig auf die Schippe. Gibt es nie Streit? «Wir kennen uns sehr gut und sind mittlerweile wie Brüder», sagt Christian. «Wenn es Probleme oder Meinungsverschiedenheiten gibt, diskutieren wir diese aus, ohne dass jemand ausfallend wird.» Auch in der Freizeit treffen sich die Voxxclubber oft, gehen sogar zusammen in die Ferien.

Apropos Ferien und Reisen: Die Gruppe ist seit ihrem Karrierestart nicht nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterwegs, sondern weltweit. Vor allem in Brasilien ist Voxxclub sehr beliebt: So durften sie bereits mehrmals am zweitgrössten Oktoberfest der Welt in Blumenau auftreten. «Dort können wir ohne Security praktisch keinen Schritt machen», sagt Stefan. Unvergesslich bleibt auch der Auftritt vor dem Brandenburger Tor in Berlin vor einer Million Menschen. «Teilweise ist total surreal, was wir erlebt haben», bilanziert Bini. «Für mich ist die Vielseitigkeit sehr spannend. Es kann vorkommen, dass wir innerhalb eines Monats auf Mallorca, in einem Festzelt in München, an einem Openair in der Schweiz, bei einer Schlagerreise in der Türkei, auf einem Kreuzfahrtschiff in Mexiko und mit einem Orchester in Holland auftreten», erzählt Christian. Bini gibt zu, dass der Erfolg auch Schattenseiten hat: «Wir haben uns total Voxxclub verschrieben, vor allem zu Beginn. Vieles blieb dabei auf der -Strecke.» Mittlerweile nehmen sie sich aber bewusst Auszeiten, die sie gerne mit ihren Liebsten verbringen.

Denn inzwischen sind Michi und Flo verheiratet und haben je zwei Kinder. Bini hat eine Tochter, ist zurzeit aber single. Stefan und Christian leben in einer Beziehung. Nach 15 Jahren in Wien möchte der Hasliberger wieder aufs Land ziehen. «Ich komme aus den Schweizer Bergen und möchte wieder mehr Grün um mich rum», erklärt er. Auch Stefan hat seine Heimat verlassen und lebt in Hamburg.

Und was steht bei Voxxclub in nächster Zeit an? «Wir arbeiten an neuen Songs und wollen 2024 wieder auf grosse Tour», sagt Flo. Eines der Highlights in diesem Jahr sind die Schlagersterne auf Mallorca, wo an zwei Tagen 14 Top-Künstler auftreten werden, nebst Voxxclub auch Beatrice Egli und Francine Jordi. Auch ansonsten ist der Kalender der fünf Männer gut gefüllt. Unter anderem treten sie am 8. Juli am Openair Wildhaus SG und am 29. Oktoberfest am Oktoberfest-Stadl in Winterthur auf. Stefan resümiert: «Unser Ziel ist, nicht stehen zu bleiben, Neues auszuprobieren und das Publikum zu überraschen!»