Wiedersehen nach 30 Jahren

Mit der ZDF-Serie «Ich heirate eine Familie» begeisterten sie einst Millionen von Zuschauern – und verloren sich danach aus den Augen. Bis jetzt.

Es war damals ein sogenannter Strassenfeger: Die Serie «Ich heirate eine Familie» mit Thekla Carola Wied (74) und Peter Weck (88) in den Hauptrollen lief zwischen 1983 und 1986 im ZDF und lockte bis zu 18 Millionen Zuschauer vor den Fernseher. Kaum zu glauben: Die beiden haben sich seit beinahe 30 Jahren nicht mehr gesehen.

«Erst im letzten Jahr haben wir uns zum ersten Mal wieder privat getroffen», erzählte sie beim Fototermin mit der «Bild»-Zeitung. Früher habe es sich einfach nicht ergeben, weil sie zu beschäftigt waren – und wegen früherer Liebesspekulationen? Weck: «Wahrscheinlich war auch die Belastung zu gross. In uns wurde so viel ‹hineingeheimnist›, es waren immer Erwartungen im Spiel, die wir einfach nicht erfüllen konnten oder wollten.»

Beide hatten nie daran gedacht, eine Fortsetzung zu drehen. Sie hätten zu dem Zeitpunkt aufgehört, als die Leute es noch schade fanden. Je länger die Serie lief, desto schwächer seien auch die Folgen geworden.

Wied und Weck könnten sich zwar vorstellen, noch einmal zusammen vor der Kamera zu stehen. Mit einem Augenzwinkern sagen sie: «Das Angebot müsste vor allem schnell kommen. So viel Zeit haben wir nicht mehr. Es sollte innerhalb unserer statistischen Lebenserwartung stattfinden.» Peter habe diese ja schon überschritten.

Die Wege der beiden verliefen nach dem Dreh der Serie sehr unterschiedlich – auch was das Privatleben anbetrifft. Sie fand in Hannes Rieckhoff (72) ihr spätes Glück. Vergangenes Jahr feierten sie die silberne Hochzeit. «Unsere Liebe ist pures Vergnügen, keine harte Arbeit», sagte sie einmal. Jeden Tag geht das Ehepaar eineinhalb Stunden spazieren. «Dabei tauschen wir uns rege aus. Uns gehen die Themen nie aus. Miteinander zu diskutieren, ist uns ein besonderes Vergnügen und schweisst zusammen.»

So eine wunderbare Ehe kennt auch Peter Weck. Doch nach dem überraschenden Tod seiner Frau Ingrid 2012 fiel er in ein tiefes Loch, wusste nicht, wie es ohne sie weitergehen sollte. Er zog sich völlig zurück. Sein Sohn Philipp (47) und Tochter Barbara (52) kümmerten sich um ihn. Das half ihm sehr, nach und nach überwand er die Trauer. «Ich bin wieder neugierig aufs Leben.»

Er habe genügend Kraft gesammelt, um positiv in die Zukunft zu blicken. Vergangene Woche hatte er Geburtstag. Gefeiert hat der Österreicher nicht. «Runde Geburtstage feiere ich natürlich, aber nicht den 88. Ehrentag.» Er denke nicht daran, dass er älter werde, Zahlen seien ihm egal. Pläne? «Es wäre frivol, wenn ich in meinem Alter langfristige Pläne machen würde. Ich bin bereits in der Zugabe des Lebens.» Trotz Schicksalsschlägen meint er: «Ich bin ein glücklicher Mensch, denn ich hatte in meinem Leben nicht viele unglückliche Momente.»

Unterschiedliche Ansichten haben die beiden über das Jenseits. Wied sagt: «Ich lasse mich überraschen. Es könnte oder müsste ja eigentlich noch etwas kommen.» Da ist Weck anderer Meinung: «Ich glaube, jeder Mensch hat seine Zeit. In dieser Zeit kann man beweisen, dass jedes Leben seine Berechtigung hatte. Aber wenn es vorbei ist, dann ist es vorbei. Wenn ich mein Ende aussuchen könnte, dann würde ich am liebsten einschlafen.»