Wiedersehen macht Freude!

Vor 20 Jahren sind die Ansager/-innen beim Schweizer Fernsehen verschwunden. Nun melden sie sich für jeweils eine Woche als Gastmoderatoren bei «Glanz & Gloria» zurück. Wie geht es den einstigen TV-Lieblingen heute?

Christine Albrecht

Im «G&G»-Einsatz von 22. bis 26.1.

Etwas Herzklopfen und eine grosse Portion Vorfreude! Vor 20 Jahren sprach sie am Bildschirm die allerletzte TV-Ansage, nun darf Christine Albrecht (47) als Gastmoderatorin den Anfang machen.

Hat sie sich dafür etwas vorgenommen? «Ich bin einfach gerne natürlich und herzlich – das war mir schon immer wichtig», sagt sie. «Ich hoffe, das passt zu dem Format, denn eigentlich sehe ich mich ja gar nicht so sehr als ‹Glanz & Gloria›-Frau.»

Das Rampenlicht, die Aufmerksamkeit, shoppen, sich zurechtmachen: Mit 21 genoss sie es, heute braucht sie dies nicht mehr. «Das ist vielleicht der grösste Unterschied zu früher: Damals fand ich Äusserliches spannend, und es war mir wichtig, heute zählt für mich das Innere, und das reift erst mit der Zeit.»

Das Wichtigste im Leben der Single-Frau, die keinen Fernseher besitzt, sind Sohn Joël (21) und Tochter Noé (17), aber auch ihr Beruf bedeutet ihr viel. Sie kombinierte Aus- und Weiterbildungen und arbeitet heute als körperzentrierter Coach, Paartherapeutin, Meditations- und Yogalehrerin sowie Ausbildnerin für Tibetisches Heilyoga. Ihr Büro hat sie direkt am Zürcher Hauptbahnhof. «Hier kann ich Menschen in ihren Tiefs unterstützen», sagt sie, «ihnen helfen, dass sie wieder strahlen und Fuss fassen können und neue Lebensfreude entdecken.»



Susan (Pedroni-) Lutz

Im «G&G»-Einsatz von 9. bis 13.4.

Bis heute wirkt ihre Zeit als Ansagerin nach – und das freut sie. «Hin und wieder erkennt jemand meine Stimme, fragt nach und hat dann ein Aha-Erlebnis», erzählt Susan Lutz schmunzelnd.

«Oft höre ich auch, dass ich doch damals einen anderen Namen hatte.» Das «Pedroni» vor dem «Lutz» fiel nach der Scheidung vom Vater ihrer Söhne Sergio und Dino weg. Die zwei sind mittlerweile erwachsen. «Dadurch, dass ich alleinerziehend war, sind wir eine eingeschworene Gemeinschaft.» Dennoch: Sie lässt die beiden ihr eigenes Leben führen, hat selbst ein sehr ausgefülltes. Oft ist sie mit ihrem Lebenspartner unterwegs, mag Konzerte, Ausstellungen, Abende mit Freunden.

Und vor allem hat sie seit neun Monaten einen neuen Job. Nachdem sie lange Jahre in der Kunstbranche war, ist sie nun in einer Institution mit Werkstätten und Wohnplätzen für Menschen mit Beeinträchtigungen tätig. «Ich kümmere mich um das Administrative, arbeite aber auch im Betrieb mit», erzählt sie. «Es braucht viel Geduld und Einfühlungsvermögen, ist intensiv. Aber vor allem eine sehr schöne neue Herausforderung.» Genau wie – im kleineren Stil – der Ausflug zurück ins Fernsehen.



Joerg Kressig

Im «G&G»-Einsatz von 12. bis 16.2.

Heimkommen! «Das Schweizer Fernsehen war für mich in jungen Jahren ein Familienersatz», sagt Joerg Kressig (55). «Ich kam mit knapp 20 von der Kleinstadt nach Zürich, kannte fast niemanden und verbrachte anfangs fast meine gesamte Freizeit im Leutschenbach. Daran erinnere ich mich gerne zurück.»

Gab es auch Negatives? «Vielleicht die viele Aufmerksamkeit, aber im Grunde wollten wir es ja so. Und eine Freude des Älterwerdens ist doch, dass man durch eine rosarote Brille zurückblicken kann.» Dementsprechend sagte der Basler, selbst bekennender «TV-Junkie», bei der Anfrage von «Glanz & Gloria» ohne zu zögern Ja. Er träume nachts immer noch oft von seinen TV-Zeiten – allerdings nicht von einem «Comeback». Mit seinem Lebensweg ist er glücklich, er machte vieles, nahm sogar CDs auf.

«Schon als Bub sagte ich mir, dass ich nicht von dieser Welt gehen will, ohne alles ausprobiert zu haben, was ich möchte.» Heute ist er nach wie vor als Moderator im Einsatz, setzt sein Auge fürs Schöne als Fotograf und Beauty-Berater – u.a. für die GlücksPost – ein und hat eine Kosmetiklinie, die er bald in einem Home-Shopping-Sender an die Frau bringen darf.



Silvia von Ballmoos

Im «G&G»-Einsatz von 12. bis 16.3.

Kein bisschen nervös sei sie, aber neugierig! «Ich finde diesen TV-Einsatz eine witzige Idee und bin gespannt, was sich beim Schweizer Fernsehen alles verändert hat. Enorm viel, das steht fest!»

Ein wenig Einblick ins TV-Geschäft hat Silvia von Ballmoos (55) immer noch, ist im Stiftungsrat von Tele D. «Dort mache ich hin und wieder eine Sendung.» Wenn es ihre Zeit zulässt: Seit 22 Jahren hat sie eine Firma für Kommunikations- und Medienberatung. Sie coache Kunden aus allen Branchen, u.a. im Bereich Radio/Fernsehtraining. «Ich finde es nach wie vor hoch spannend und enorm befriedigend. Jeder Tag bringt etwas Neues», sagt die Unternehmerin, die fünf Jahre in London lebte. Am Anfang sei es nicht immer leicht gewesen, sich als Frau zu behaupten. «Es gibt aber Tricks sich durchzusetzen, heute gebe ich sogar ein Seminar zum Thema ‹Power sucht Frau›.»

Und was macht von Ballmoos (Beziehungsstatus: «glücklich») als Ausgleich? «Ich fahre gerne Ski, mag klassische Konzerte und Kunstausstellungen.» Sie würde denn auch gerne einmal für einige Jahre in der Kulturstadt Wien leben. «Aber erst, wenn ich es beruflich ruhiger angehen lasse.» Und das ist derzeit kein Thema!



 

Nach 20 Jahren zurück

 Christine Albrecht, Susan (Pedroni-)Lutz, Joerg Kressig und Silvia von Ballmoos sind in den kommenden Monaten jeweils für eine Woche als Gastmoderatoren des Promi-Magazins «Glanz & Gloria» (werktags, 18.40 Uhr, SRF 1) zu sehen.