Wie sehr leiden ihre Töchter unter dem Machtkampf?

Der Streit zwischen ihr und Schwiegermutter Sophia kostet die Königin viele Sympathien. Doch noch viel schlimmer ist, dass die Kinder in den Zwist hineingezogen werden.

Lächelnd, souverän und bezaubernd schön: Beim Staatsbesuch aus Portugal wirkte Letizia (45) fast wie eine Märchenkönigin – eine Frau, die das Glück gefunden hat. Welch Trugbild, das sie da tapfer aufrechterhält, im Wissen, dass alle Blicke auf sie gerichtet sind. Es muss sie eine Unmenge an Kraft kosten, ihre wahren Gefühle zu unterdrücken: Wut, Trauer, Verzweiflung. Denn sie ist am Boden, stürzte sich an Ostern sozusagen selbst vom Thron.

Damals wollte ihre Schwiegermutter Sophia (79) beim Fototermin auf Mallorca mit ihren Enkeltöchtern Leonor (12) und Sofia (10) posieren. Was Letizia gar nicht passte! Sie massregelte die Ex-Königin vor aller Augen (die GP berichtete). Nicht nur die Gescholtene und deren Mann, Juan Carlos I. (80), waren entsetzt, sondern auch König Felipe VI. (50), der seine Frau zu beruhigen versuchte. Das Schlimmste aber: Auf einen Schlag verlor die Königin unzählige Sympathien im Volk – die sich ohnehin schon in Grenzen hielten. «Sie war noch nie sehr beliebt in Spanien. Seit Ostern wird sie offen kritisiert, Sophia dagegen in Schutz genommen», erzählt die spanische Hofberichterstatterin Núria Tiburcio. «Sie hat mit ihrem respektlosen Auftreten einen Fehler gemacht, dafür wird sie jetzt bestraft.»

Es gibt wohl zwei Gründe für Letizias Fauxpas: Zum einen ist sie sehr streng, wenn es um Bilder ihrer Töchter geht, will genau kontrollieren, wann sie mit wem fotografiert werden. Zum anderen ist das Verhältnis zwischen ihr und Sophia angespannt – um nicht zu sagen schlecht. «Es sind zwei sehr unterschiedliche Frauen, deren Ansichten sich nicht miteinander vereinbaren lassen», sagt Núria Tiburcio.

Sophia war eine Königin alter Schule, die ihre Rolle an der Seite von Juan Carlos ganz traditionell ausfüllte. Selbst dessen Eskapaden nahm sie stillschweigend hin, war für das Volk die verlässliche Landesmutter und gute Seele. Letizia dagegen ist eine moderne, geschiedene Frau mit eigener Meinung, die sie auch vertritt. Schon beim Verlobungsinterview fuhr sie ihrem Mann über den Mund: «Lass mich ausreden!» Weder das Volk wusste mit ihrer Art umzugehen noch Felipes Familie. Núria Tiburcio: «Letizia hat von Anfang an gewisse Spielregeln des Hofes nicht akzeptiert, wollte die Dinge auf ihre Art regeln, was bei der Königsfamilie gar nicht gut ankommt.» In erster Linie geht es ihr um den Schutz ihrer Kinder – da kennt sie kein Pardon. Während Sophia es als gegebene Tatsache sieht, dass die Mädchen ein Stück weit im Rampenlicht stehen, würde Letizia sie am liebsten komplett abschirmen.

Spaniens Königin ist eine Löwenmama. Doch sie scheint einen Schritt zu weit zu gehen – sodass sie den Kindern wehtut, statt ihnen ein Zuhause zu geben, das von Liebe und Geborgenheit geprägt ist. Oma Sophia würde gerne mehr in die Erziehung und das Leben der Enkelinnen eingebunden werden: Bei ihrer eigenen Mutter erlaubt Letizia das, bei Sophia versucht sie, es zu unterbinden. Lenor und Sofia sind in einem Alter, in dem sie die Unstimmigkeiten wahrnehmen, auch wenn sie normalerweise nicht vor ihnen ausgetragen werden. «Ich glaube, dass sie darunter leiden», sagt die Hof-Kennerin. «Sie verstehen diesen Streit nicht, wissen nur, dass die Beziehung der beiden Erwachsenen schlecht ist.» Vielleicht erklärt dies das Verhalten von Leonor, die beim Fototermin an Ostern die Hand ihrer Oma brüsk abschüttelte. Als wollte sie klarmachen, dass sie auf Mamas Seite steht.

Eine verfahrene Situation, die das Königshaus mächtig durchschüttelt – und eine echte Gefahr darstellt. Mit dem Korruptionsskandal um Felipes Schwager, den Skandalen seines Vaters (u. a. Affärengerüchte) und der grundsätzlichen Skepsis des Volkes gegenüber der Monarchie steht es ohnehin schon auf wackligen Beinen. König Felipe, der selbst fast ohne Fehl und Tadel ist, muss die Sache ausbügeln. «Lassen Sie sich von Letizia scheiden», riet ihm eine Zeitung gar. Was er natürlich nicht tut. Er liebt seine Frau. Böse Zungen behaupten gar, sie regiere über ihn – was Núria Tiburcio nicht glaubt. «Er ist ein erwachsener Mann und sieht, dass ihr Verhalten manchmal schwierig ist. Und er weist sie zweifellos auch darauf hin.» Die Lage sei schwer für ihn, weil er zwischen seiner Gattin und seiner Familie stehe, er sich nicht entscheiden will. «Ganz klar ist ihm aber, dass Szenen wie auf Mallorca nicht mehr vorkommen dürfen – zum Wohle der Monarchie.»

Und da scheint er auch ein Machtwort gesprochen zu haben. So zeigten sich Letizia und die Mädchen ganz einträchtig mit Sophia. Die Oma durfte vor einem Spitalbesuch beim Opa sogar mit den Enkelinnen an der Hand in die Kamera strahlen. Nur: Sofort danach gingen Gerüchte um, dass Juan Carlos seine Schwiegertochter nicht empfangen habe. Und ohnehin war die Absicht dahinter sehr durchsichtig. Núria Tiburcio: «Es war wie ein Schauspiel, das zeigen soll, wie gut die Beziehung ist. Was ganz klar nicht der Fall ist.»

Ob Spaniens Königsfamilie aus diesem Dilemma wieder herausfindet? Momentan scheint es keinen einfachen Weg zu geben. Das Theater muss weitergespielt werden – hoffentlich so, dass die unschuldigen Kinder nicht zu sehr leiden.