«Wenn ich schreiben kann, dann träume ich»

Ein Leben ohne Nachwuchs? Das konnte sich die Sängerin gut vorstellen: Sie wollte Nonne werden. Doch heute ist sie nicht nur dreifache Mama, sie schreibt auch Kinderbücher.

Mit ihrer Musik feiert Maite Kelly (42) grosse Erfolge. Seit 15 Jahren ist sie als Schlagersängerin unterwegs, veröffentlichte jüngst die Single «Hallo Houston». Doch auch als Kinderbuch-Autorin («Die kleine Hummel Bommel») hat sie sich einen Namen gemacht. Nun erschien ihr neustes Werk: «Püttchen und der Himmelskönig» – ihr «Herzensprojekt», wie sie in einem Interview erklärte.

Das Buch erzählt die Geschichte von Püttchen, dem kleinsten Engel im Himmelreich. «Ich bin eines Nachts aufgewacht und hatte genau das Bild des kleinen Engels im Kopf – wie er sich an der Nase des Himmelskönigs festklammert und ganz frech fragt: Warum bist du Gott?», erzählt Maite und lächelt. Sofort schnappte sie sich Stift und Notizbuch, setzte sich ans Pult und schrieb bis zum Sonnenaufgang.

Die Liebe zu Geschichten entdeckte Maite Kelly schon als kleines Mädchen, als sie noch mit der «Kelly Family» um den Globus tourte. «Ich habe schon damals gerne Reime erfunden», erzählt sie. Ihr Vater habe sie bestärkt und dabei unterstützt, dies weiter zu verfolgen. Maite erinnert sich: «Meine Geschwister hatten Instrumente unterm Arm. Ich dafür meinen Schreibblock.»

Bis heute blieb die Mama von  Agnès (16), Joséphine (14) und Solène (7) ihrer Leidenschaft treu. Dass sie Kinderbücher schreibt, freut auch ihre Töchter. Ob sie schon immer Mutter werden wollte? «Wahrscheinlich wäre ich auch sonst glücklich geworden», meint die strenggläubige Musikerin. Es habe eine Zeit gegeben, als sie noch mit Ex-Mann Florent (42) verlobt war, in der sie darüber nachdachte, als Nonne in Afrika oder Indien zu missionieren und dort mit Kindern zu arbeiten. «Ich glaube, die Mutterschaftskraft fängt nicht mit dem eigenen Kind an und hört auch nicht damit auf. Doch bin ich sehr dankbar, dass ich drei wundervolle Töchter bekommen habe.»

Wie der Alltag als Mutter bei der Sängerin und Autorin aussieht? «Wie alle anderen Mamas bringe auch ich meine Kinder in die Schule, putze das Haus, und während die Gemüsesuppe köchelt, schreibe ich.» Allgemein sei bei ihr oft viel los. «Ich habe drei Kinder, und die haben auch ihre Freundeskreise. Irgendwie haben diese das Gefühl, sie seien auch bei mir zu Hause», verrät sie und lacht. Einen möglichen Grund dafür liefert sie gleich selbst: «Bei mir gibt es halt immer genug Essen, der Kühlschrank ist immer voll, und wir haben ein sehr offenes Haus. Es ist wunderschön – je älter meine Kinder werden, umso voller wird es.»

Obwohl die Sängerin gerne viel Trubel um sich hat, schätzt sie auch mal die Ruhe – sogar von ihrer Leidenschaft, dem Schreiben: «Es gibt Momente, in denen ich Buch und Stift liegen lasse und gar nichts tue. Das nennt man bei Künstlern ‹Musen-Kultur›», sagt Maite Kelly. Und fügt an: «Aber ich brauche das Schreiben wie andere das Atmen. Wenn ich schreibe, dann träume ich.»