Wegen Paola total durchgedreht

1980 tritt Paola beim «Grand Prix» auf. Und verändert das Leben eines Buben für immer. Dieser feiert 36 Jahre später sein Bühnenjubiläum mit einer Hommage an seine Muse – und macht diese glücklich.

Es war der 18. April 1980 – ich weiss es noch genau», beginnt Michael von der Heide (44) in feierlichem Ton und bricht dann in herzliches Lachen aus. «Nein, ich hab das Datum natürlich nachgeschaut, um nicht dumm dazustehen.» An jenem Tag also, an dem Paola (65) für die Schweiz mit dem Titel «Cinéma» ins «Grand Prix Eurovision de la Chanson»-Rennen ging, drehte der neunjährige Michi vor dem Fernseher im Bergdorf Amden über dem Walensee «total durch. Ich war sofort ein Fan und wollte die Platte haben. Und Sänger wollte ich auch werden und eines Tages am ‹Grand Prix› auftreten.»

Selbst als im Teenageralter der Kollegenkreis Schlager nicht mehr so lässig fand, blieb Michael Paola treu. «Damit habe ich mich immer ein bisschen von den anderen abgegrenzt.» Jahre später, als es um die Berufswahl ging, hatte er seine Initialzündung von 1980 nicht vergessen. Er absolvierte zwar brav seine Lehre zum Krankenpfleger, sang und musizierte daneben aber beharrlich. Denn – das wusste er – Musik war seine Bestimmung. Sein Ziel: Paola auf den Musik-Olymp folgen. Doch als Michael seine ersten Schritte im Musikbusiness ging, verabschiedete sich Paola davon.

Persönlich lernten sich Paola und Michael 1998 in der TV-Show «Benissimo» kennen, in der sie gemeinsam Paolas Klassiker «Blue Bayou» sangen. Kurz zuvor hatte Michael öffentlich den Wunsch nach einem Duett mit Paola geäussert. Aber Paola sang ja nicht mehr! Als sie von Michaels Wunsch hörte, zögerte sie keine Sekunde, für ihn eine Ausnahme zu machen. Das Duett ist auf Michaels neuer CD «Paola» erstmals auf Tonträger erhältlich.

Bald wurden aus dem Fan und der Angebeteten Kollegen, später Freunde. «Kurt und ich hatten Michel ins Herz geschlossen, und es entstand eine schöne, kollegiale Freundschaft», schwärmt Paola. Für Michael dauerte es länger, bis sich seine Ehrfurcht vor Paola legte: «Erst als Paola und Kurt vor sechs Jahren ein Konzert von mir besuchten, das von einer Jazz-Big-Band begleitet wurde, fühlte ich mich auf gleicher Augenhöhe.»

So hat Paola Michaels Karriere initiiert, gelenkt und begleitet. «Ich bin gern mitverantwortlich für seinen künstlerischen Weg», schmunzelt sie. «Und natürlich habe ich seine Karriere stets verfolgt.» Nun steht die Feier zu Michaels 25. Jahr auf der Bühne an. Zelebriert wird mit einer CD voller neu interpretierter Paola-Lieder. Und einer Show im «Theater am Hechtplatz» in Zürich. Natürlich heissen sowohl Bühnenstück als auch Album «Paola». Bevor das Album am 29. März veröffentlicht wird, gibt es mit der Single «Paola et moi» – dem einzigen neuen Song auf dem Album – ab 25. März eine erste Kostprobe.

Dass Michael sein Jubiläum der Dame widmet, ohne die seine Karriere wohl nie ins Rollen gekommen wäre, verwundert nicht. Michael selber hätte sich jedoch nie getraut, die Idee vorzubringen. «Hechtplatz»-Direktor Dominik Flaschka schlug mir schon vor zwei, drei Jahren vor, eine Show mit Paola-Songs zu machen», verrät Michael. «Als das mein Partner Willi Spiess und viele andere auch toll fanden, musste ich nicht weiter überlegen.» Für Paola ist es eine Ehre. «Es hat mich tief berührt und glücklich gemacht, dass Michael sein 25-Jahr-Bühnenjubiläum mit meinen Liedern feiert. Vor genau 25 Jahren habe ich mich von der Bühne verabschiedet, mit wunderbaren Erinnerungen an meine Lieder. Und diese Erinnerungen lässt Michael wieder aufleben. Das ist eine grosse Freude!»

Für die Bühnenshow, in der Michael mit Gesang, Text, Einspielern und Visuals seine Geschichte erzählt, hat er tief in seinem Archiv gewühlt. «Ich fand Dinge, die auch Paola überraschen werden, wenn sie am 4. Mai an der Premiere im Publikum sitzt», meint er verschmitzt.