Volle Fahrt voraus durchs Leben!

Familie, Theater, Fernsehen, Gesang: Die Zürcherin ist stets in hohem Tempo unterwegs – sodass sie sich manchmal fragt, ob sie nicht ein bisschen zu schnell ist.

Ihr sonnengelbes Kleid flattert im Fahrtwind, als Viola Tami auf ihrem neuen Schätzli angebraust kommt – einem hellblauen Damenvelo von anno dazumal. «Als Teenager hätte ich mich geweigert, mit so einem altmodischen Velo zu fahren, jetzt freue ich mich mega darüber!», sagt sie und lacht. Zu ihrem 37. Geburtstag kürzlich habe sie sich von ihren Eltern «ein altes Velo, das nicht viel kostet» gewünscht – und da ist es. Zwar wohnt sie mit Ehemann Roman Kilchsperger (48) und den Söhnen Niccolo (12) und Leandro (9) im Limmattal, der «Drahtesel» ist aber in Zürich deponiert. Sie ist beruflich oft hier und liebt die Stadt, in der sie aufgewachsen ist. «Ich mag das Tempo der Menschen hier. Mir gefällt es sowieso, wenn immer etwas läuft.»

Dieses Jahr heisst das viel Bühnenpräsenz: So war sie bis Februar in «Der Schwarze Hecht» zu sehen, sang über 80-mal «O mein Papa». «Meine Traumrolle! Ich habe sie gespürt wie keine zuvor, kann mir kaum vorstellen, dass ich so etwas nochmals erlebe.» Vielleicht im Herbst? Dann steht das Stück «Acht Frauen» an, ebenfalls im Zürcher Bernhard Theater. Und Ende Jahr singt sie im «Lachner Wiehnachtszauber».

Nächste Etappe auf ihrem Weg ist aber der 19. Mai, dann präsentiert sie die Show «Ich schänke dir es Lied». Anders als 2017 gibt es diesmal nur eine statt fünf Ausgaben. Ausgebremst fühlt sie sich deswegen nicht. «Die Sendung ist sehr berührend. Gerade deshalb ist fünf Mal hintereinander vielleicht doch etwas viel fürs Herz.» Sie sehe die Show als Juwel, das einzeln besser wirke. Toll sei, dass sie das wahre Leben zeige, nicht den perfekten Schein. Und es sei eine Sendung, die nicht «pamm, pamm, pamm» vonstatten gehe, sondern entschleunige. Ein Thema, das Viola immer öfter beschäftigt. «Ich liebe das Tempo: Manchmal aber denke ich, dass bis jetzt -alles so unglaublich schnell gegangen ist – unfassbar, dass ich das mal sage. Es ist schwer zu erklären, aber ich habe das Gefühl, dass ich Dinge erreicht habe, die ich mir zum Teil nicht mal vorzustellen wagte – zumal ich nie der Typ war, der nach den Sternen gegriffen hat. Dennoch konnte ich irgendwie nie einen Gang zurückschalten.»

Ein Lehrmeister wäre vielleicht ihr Mann: Kilchsperger kokettierte einmal, dass er Stillstand möge und eigentlich zu langweilig für seine Frau sei. «Gar nicht», meint sie mit leuchtenden Augen. «Wir sind sehr unterschiedliche, aber beide ziemlich starke Persönlichkeiten, und das passt. Wir fordern uns gegenseitig, brauchen das. Ich glaube, ein anderer Mann würde bei mir unter die Räder kommen!»

Und dass ihr Gatte nicht grundsätzlich stillsteht, bewies er gerade: Er wird neu Moderator für die Champions League bei Teleclub. Viola: «Ich freue mich sehr für ihn, Fussball ist seine Passion – und bei uns zu Hause dominierendes Thema.» Niccolo und Leandro sind ebenfalls Fussball-Fans. Die beiden, sagt sie, seien toll. «Wenn wir unterwegs sind – Niccolo ist schon fast so gross wie ich – bin ich noch stolzer als damals, als ich den Kinderwagen geschoben habe.» Apropos: Ein drittes Kind sei zurzeit kein Thema. Sie geniesse ihre zwei Buben, schenke ihre Energie ihnen. Diese gehe ihr – trotz schnellem Leben – nicht aus.

«Meine Batterien laden sich auf, wenn ich beschäftigt bin.» Sagt’s und düst auf ihrem hellblauen Velo davon.