Viel reisen – und Uhren reparieren!

Eine Showlegende bricht ihr Schweigen: Elf Jahre nach dem Rückzug erzählt der «La Paloma»-Sänger, wie es ihm geht, wer an seiner Seite ist und ob er nicht Sehnsucht nach einem Bühnen-Comeback hat.

Es war 2008, als Freddy Quinn (87) nichts mehr von der Öffentlichkeit wissen wollte. Nach dem Tod seiner Ehefrau Lilli († 89) tauchte er unter, es gab keine Interviews und keine Auftritte mehr. Bis jetzt: Der Sänger und Schauspieler, der in seiner Karriere mit «La Paloma», «Junge, komm bald wieder» und «Die Gitarre und das Meer» riesige Erfolge feiern konnte, über 60 Millionen Tonträger verkauft hat und grosse Filmhits landete, meldet sich in einem Interview mit der «Bild»-Zeitung zurück. An seiner Seite: Rosi (61), mit der der in Wien geborene Künstler in seiner Wahlheimat Hamburg lebt.

Freddy Quinn über…

… seine Lebensgefährtin: «Rosi war für mich und meine Frau da, als es ihr schlechter ging. Sie hat uns enorm geholfen. Es wurde behauptet, Rosi sei meine Haushälterin gewesen. Das stimmt nicht, sie hat ihren Job aufgegeben, um uns in den schweren Zeiten der Krankheit zu helfen. Bei ihr bin ich wieder in festen Händen, aber wir sind nicht verheiratet.»

… sein heutiges Leben: «Uns wird nicht langweilig, wir reisen auch noch, waren einige Male in Amerika und in Asien. Rosi malt sehr gern und gut, und ich repariere kaputte Uhren, ich habe da ein kleines Sortiment (Rosi: «Das sind Hunderte!»). Wenn es dann wieder läuft, sitze ich zufrieden vor meinem Werk.»

… seine Gesundheit: «Ich war immer fit, das hilft mir jetzt. Ich habe bessere Blutwerte als Rosi. Mein Arzt sagt, dass ich so auch die 100 schaffe. Mein grosser Wunsch: gesund bleiben! Ich will noch denken, mich verständigen können.»

… seine Sehnsucht nach der Bühne: «Habe ich nicht. Einen Rücktritt vom Rücktritt wird es nicht geben. Und bloss keine Geburtstagsgala! Das wäre das Schlimmste, wenn dann andere meine Lieder für mich singen. Da würde ich mich ständig fragen: Wie kann man mich so missgestalten?»

… sein Vermächtnis: «Dass ich so lange im Gespräch war. Und die Schauspielerei lag mir immer besonders am Herzen. Den drei Fans, die vielleicht noch leben, möchte ich zurufen: ‹Haltet euch tapfer – und nehmt rechtzeitig eure Pillen!›»

… seinen Frust: «Ich habe wirklich viel für Deutschland, für Hamburg getan, gern getan. Aber dann wurde ich in die Pfanne gehauen (Prozess wegen Steuerhinterziehung, zwei Jahre Haft auf Bewährung). Darauf habe ich das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse zurückgeschickt.»