Viel Kraft durch die Musik

In ihren schlimmsten Zeiten half der ­angehenden Landwirtin das Singen und Jodeln. Und darin hat sie so viel Talent, dass nach ihrem «Happy Day»-Auftritt mit Oesch’s die Dritten gar eine Karriere in diesem Bereich denkbar wäre.

Das wird ein magischer Moment für mich», freute sich Samira Furrer vor ihrem Einsatz bei «Happy Day» Anfang Mai. Am Ende bescherte sie selbst dem TV-Publikum einen solchen! Die 15-Jährige überzeugte im Star-Duett wie kaum jemand vor ihr. Perfekt sang und jodelte sie mit Oesch’s die Dritten den Song «Älpler & Bluemechind», sodass Frontfrau Melanie (33) schwärmte: «Ich bin begeistert von solch einem Talent!»

Grund genug für uns, bei Samira Furrer mal anzuklopfen! Wie hat die junge Frau aus Holziken AG, die im Sommer ihre Lehre als Bio-Landwirtin antritt, ihren grossen Auftritt erlebt? «Kurz davor wurde ich extrem nervös. Aber es war der Hammer!», erzählt sie der GlücksPost. «Und ich hätte nie gedacht, dass dieses Star-Duett solche Wellen schlagen würde.» Tausende Rückmeldungen habe sie erhalten, sei es von Bekannten oder Wildfremden in den sozialen Medien. Das YouTube-Video vom Auftritt haben sich mittlerweile über 200 000 Menschen angeschaut. «Ich wurde unter anderem angefragt, ob man eine CD von mir kaufen könne – kann man nicht», sagt sie schmunzelnd. Vielleicht kommt das noch! Auch Leute, die sie auf diesem Weg unterstützen würden, hätten sich gemeldet.

Schon als Baby liebte Samira die Musik: Sie habe zuerst Melodien gesummt und dann erst ­sprechen gelernt. Mit sechs Jahren fing sie an zu jodeln. Heute ist sie in einem Chor im Nachbardorf und nimmt Gesangsstunden. «Vor allem in meinen schlimmsten Zeiten hat das Singen einen grossen Stellenwert für mich bekommen und mich aufgefangen.» Der Tod ihres Grossvaters habe sie sehr mitgenommen. Und sie wurde gemobbt. «Es fing ganz plötzlich an. Ich bekam Drohungen und getraute mich kaum mehr aus dem Haus. Mit ein Grund war mein Berufswunsch.»

Seit der sechsten Klasse weiss Samira, dass sie Landwirtin werden will. Sie ist zwar nicht auf einem Hof aufgewachsen, wurde aber durch die Grosseltern inspiriert, die Heuwiesen hatten. Die Urgrosseltern waren Bauern. «Kaum einer hat an mich geglaubt, es gab viel Unverständnis. Weil ich ein Mädchen bin, durfte ich mancherorts noch nicht mal in die Schnupperlehre!» Manchmal habe der Gegenwind sie zweifeln lassen, aber dann habe sich ihre innere Stimme gemeldet: «Samira, es ist deine Entscheidung, da hat niemand reinzufunken.» Und so hielt sie an ihrem Traum fest, fand schliesslich auch einen Lehrbetrieb. Dort packt sie jetzt schon kräftig mit an. Voller Freude: Sie liebe die Vielseitigkeit des Berufs, er mache sie einfach glücklich.

So wie auch die Musik es tut. Strebt Samira, die übrigens Hobby-Schwingerin ist, da eine Karriere an? «Ich muss nicht unbedingt berühmt werden. Aber mal schauen – ich nehme es, wie es kommt. Ganz sicher werde ich aber weiterhin singen, Gedanken aufschreiben, Melodien festhalten, einfach kreativ sein!»